21.06.2024 13:00:02 - dpa-AFX: WOCHENAUSBLICK: Dax-Erholung dürfte fragil bleiben

FRANKFURT (dpa-AFX) - Für den nach der schwachen ersten Juni-Hälfte jüngst
wieder stabilisierten Dax sind in der neuen Börsenwoche weitere
Kursgewinne keineswegs gesichert. Zu hoch ist nach wie vor die Unsicherheit
unter den Anlegern angesichts der Ende des Monats und Anfang Juli vorgesehenen
Neuwahlen in Frankreich infolge des Rechtsrucks bei der Europawahl. "Die Angst,
dass Frankreich je nach Wahlausgang künftig weniger schuldenbewusst und
EU-konform agiert, könnte die Finanzmärkte weiterhin spürbar belasten", schreibt
Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, in seinem Ausblick.

Auch eine Pause der jüngsten Rekordrally am US-Aktienmarkt, oder gar eine
Korrektur, könnten Druck auf die hiesigen Kurse ausüben. Dass sich der Dax
zuletzt von einigen Gewinnmitnahmen in den USA nicht beeindrucken ließ, sei eher
ein seltsames Bild, wie Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets
feststellte. Mögliche EU-Strafzölle auf E-Autos aus China und ein damit
möglicher Zollstreit stellen weitere Belastungsfaktoren für die Börsen dar.

Analyst Frank Wohlgemuth von der Essener National-Bank rät jedoch, gelassen
zu bleiben, auch in unruhigen Zeiten. "Es sollte auch nicht in Vergessenheit
geraten, dass die globalen Aktienmärkte bisher in diesem Jahr deutlich zugelegt
haben und dies nach einem mehr als erfolgreichen Jahr 2023." Ein Ausatmen sei
daher von vielen Seiten sicherlich erwünscht, um eine Neupositionierung auf
etwas ermäßigtem Niveau vornehmen zu können. Wohlgemuth bleibt zuversichtlich,
warnt aber davor, dass sich die Börsen kurzfristig im Schwitzkasten der Politik
befänden und dies zu merklichen Schwankungen führen könne.

Die Menge an Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten, die in der neuen
Woche die Kurse bewegen können, fällt überschaubar aus. Beachtung findet gleich
am Montag der Ifo-Index. Er wird neueste Eindrücke zur Lage und den Aussichten
der deutschen Wirtschaft liefern.

Interessant werde vor allem sein, wie die Unternehmensstimmung auf die
politischen Unsicherheiten durch die Europawahl reagiere, erläuterte der
Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater. Neben dem Ifo-Index dürften zum Ende
der Woche Verbraucherpreise aus einigen Ländern der Eurozone sowie Preisdaten
aus den USA Beachtung finden.

Quartalszahlen veröffentlichen am Dienstag der Baumarktkonzern Hornbach
Holding und am Donnerstag der Pharmazulieferer Schott Pharma
. Beide sind im Nebenwerteindex SDax notiert.

Ferner könnten Quartalsberichte einiger nicht-deutscher Unternehmen die
Aktien deutscher Wettbewerber beeinflussen. So dürften die Anleger nach den
Zahlen des US-Logistikers Fedex (am Dienstag nach
US-Börsenschluss) die Kursreaktion der DHL Group im Auge
behalten. Bei den am Donnerstag anstehenden Zahlen der schwedischen Textilkette
Hennes & Mauritz (H&M) könnte ein Blick auf den Wettbewerber Hugo
Boss lohnen.

Jahreszahlen von Varta stehen am Freitag auf der Agenda.
Fraglich ist, ob diese noch bewegen können, hatte der Batteriehersteller doch
gerade erst seine Umsatzprognose für das laufende Jahr gekappt und daraufhin bei
Anlegern - einmal mehr - für Ernüchterung gesorgt. Unlängst erst waren die
Varta-Aktien aus dem SDax geflogen, weil infolge eines Hackerangriffs der
geprüfte Jahresfinanzbericht nicht fristgerecht veröffentlicht werden konnte.

Adidas und Puma SE wiederum könnten am Freitag auf den Quartalsbericht von Nike reagieren, den der
US-Sportartikelhersteller am Donnerstag nach dem Wall-Street-Schluss vorlegen
wird.

Für den gesamten Technologiesektor wichtig sind außerdem die Quartalszahlen
des Chipherstellers Micron am Mittwoch. Der Halbleitersektor lebt
derzeit von der Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI), neben Nvidia
hatten zuletzt auch Micron rekordhohe Kurse erreicht, ihrer Rally
dann aber Tribut gezollt./ajx/ag/mis

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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