17.05.2024 06:12:16 - dpa-AFX: Start für neuen Qualitäts-Atlas für Kliniken

BERLIN (dpa-AFX) - Über Leistungen und Behandlungsqualität der Krankenhäuser
in Deutschland soll künftig auch ein staatliches Vergleichsportal informieren.
Dazu stellt Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an diesem Freitag einen
neuen "Bundes-Klinik-Atlas" vor. Patientinnen und Patienten sollen dort
verständliche Auskünfte über Krankenhäuser in ihrer Nähe finden. Für bundesweit
1700 Standorte sollen Daten zu Fallzahlen abrufbar sein, also zur
Behandlungserfahrung, zu Fachärztinnen, Fachärzten und Pflegekräften sowie zu
Komplikationsraten ausgewählter Eingriffe.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) kritisierte das Portal als
irreführend und überflüssig. "Es gibt keinen Bereich im Gesundheitswesen, der in
der Qualität so transparent ist wie die Krankenhäuser", sagte DKG-Chef Gerald
Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). Schon seit über zwei
Jahrzehnten würden im online zugänglichen Deutschen Krankenhausverzeichnis
Informationen über Personal, Fallzahlen, Qualitätsdaten und Komplikationsraten
aufbereitet. Der neue Atlas bringe keine neuen Erkenntnisse, verursache bei den
Krankenhäusern aber mehr Aufwand und Bürokratie.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, sicherlich wollten Menschen
über das Leistungsangebot und die Qualität Bescheid wissen. "Doch dem
Klinik-Atlas fehlen entscheidende Angaben", sagte Vorstand Eugen Brysch der
Deutschen Presse-Agentur. "Die Qualität der Patientensteuerung in der Klinik
wird nicht erfasst." Nach wie vor mangele es an verbindlichen Leitlinien und
Bewertungsfaktoren, die die Arbeit am und mit dem Patienten in den Blick nehmen.

Brysch wies zudem darauf hin, dass ältere Menschen deutlich häufiger
stationär versorgt würden und betagte Patienten mit Mehrfacherkrankungen mehr
Zeit für eine gelungene Therapie benötigten. "Die Komplikationsrate ist bei
dieser Patientengruppe immer höher als im Durchschnitt."

Der Klinik-Atlas soll eine große Reform mit grundlegenden Änderungen bei der Finanzierung und einheitlichen Qualitätsvorgaben ergänzen, die das Kabinett auf
den Weg gebracht hat. Für das Transparenzverzeichnis müssen Kliniken zusätzliche
Daten melden, wie ein dazu beschlossenes Gesetz vorsieht. Die Klinikbranche
hatte kürzlich eine eigene Online-Übersicht ausgebaut. Auf dem seit 2002
bestehenden "Deutschen Krankenhaus Verzeichnis" sind nun etwa mehr
Suchfunktionen möglich.

Lauterbach hatte mehrfach betont, dass er mehr Transparenz für dringend
nötig hält. So werde etwa ein Drittel der Krebspatienten nicht da behandelt, wo
optimale Ergebnisse zu erwarten wären. Der neue Atlas soll dabei auch gezielte
Vergleiche zwischen Angeboten in einer Region ermöglichen, wie es aus dem
Ministerium hieß. Dies soll Patientinnen und Patienten, aber auch ihren
Ärztinnen und Ärzten bei der Entscheidung für eine Klinik helfen. Aufbereitet
werden die Daten vom Institut für Qualität und Transparenz im Gesundheitswesen.
Es ist beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen
angesiedelt./sam/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
FRESENIUS SE+CO.KGAA O.N. 578560 Xetra 29,280 31.05.24 17:35:00 +0,250 +0,86% 0,000 0,000 29,000 29,280
RHOEN-KLINIKUM O.N. 704230 Xetra 12,600 31.05.24 17:36:13 ±0,000 ±0,00% 0,000 0,000 12,500 12,600

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