07.07.2024 14:30:12 - dpa-AFX: SPORT: Werth dominiert Dressur beim CHIO mit drei Siegen

AACHEN (dpa-AFX) - Als das Ergebnis durchgesagt wurde, ballte Isabell Werth
beim Ritt aus dem größten Dressurstadion der Welt beide Fäuste. Und während die
rund 6300 Zuschauer weiter enthusiastisch und lautstark die gerade beendete Kür
bejubelten, rief Werth im Sattel von Wendy: "Was für ein Pferd!"

Werth beendete den CHIO in Aachen mit einer beeindruckenden Bilanz. Die
54-Jährige aus Rheinberg ritt beim größten Reitturnier der Welt mit ihrer Stute
dreimal und gewann dreimal. Bei der abschließenden Kür am Sonntag erhielt die
erfolgreichste Reiterin der Welt 89,095 Prozent. Es war bereits ihr 15. Sieg
beim Höhepunkt des CHIO.

Werth gewann die Vorstellung mit Musik souverän vor Frederic Wandres aus
Hagen bei Osnabrück mit Bluetooth 83,010 Prozent. Dritte wurde Ingrid Klimke aus
Münster mit Franziskus (81,385).

Vor Olympia-Nominierung

Am Sonntagnachmittag will der Dressur-Ausschuss das Team für die Olympischen Spiele bekanntgeben. Die Nominierung von Werth und Wendy scheint nach den Ritten
in Aachen nur noch Formsache zu sein. "Ich glaube, das Ticket habe ich", sagte
die vergnügt grinsende Werth beim Interview des WDR. Ihr Ticket sicher hat
bisher nur Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Dalera. Die
Doppel-Olympiasiegerin von Tokio musste in Aachen nicht mehr antreten.

Für Werth war die Qualifikation eine Zitterpartie. Bei der ersten
Olympia-Sichtung vor vier Wochen belegte sie im Grand Prix und im Special mit
Quantaz die Plätze acht und fünf. Das war zu wenig, um sich für die Olympischen
Spiele zu empfehlen. Ihre Stute Wendy war verletzt.

Doch das erst zehn Jahre alte Pferd wurde rechtzeitig wieder fit.
Kurzfristig änderte Bundestrainerin Monica Theodorescu die Besetzung für die
CHIO-Nationalmannschaft: Statt Quantaz durfte Werth in Aachen Wendy satteln. Und
dann zeigte sie eine fulminante Serie. Das Paar gewann in Aachen den Grand Prix,
den Special und die Kür.

Fünfter internationaler Auftritt des Paares

"Es ist einfach unglaublich", sagte Werth nach dem dritten Sieg der Woche:
"Dass sie das heute so performt hat, ist einfach unglaublich." Die
erfolgreichste Reiterin der Welt war überwältigt von der Steigerung des jungen
Pferdes, das mit ihr in Aachen erst das zweite Mal eine Kür ritt.

Erst zu Beginn des Jahres bekam Werth das Pferd, das zuvor vom derzeit
gesperrten Dänen Andreas Helgstrand geritten wurde. Aachen war das fünfte
internationale Turnier, bei dem das Paar antrat. "Ich bin mega-stolz auf mein
Pferd", schwärmte Werth. "Jeden Tag kommen wir noch einen Schritt weiter
zusammen." Bei ihrer Kür war sie nach eigener Aussage "völlig losgelöst".

Eine gute Woche erlebte auch Wandres. "Ich bin wirklich happy", sagte der
Reiter aus Hagen bei Osnabrück. Zwei dritte Plätze und Rang zwei zum Abschluss
sorgten neben dem Sieg mit der deutschen Mannschaft im Nationenpreis für eine
starke Bilanz. Sein Pferd Bluetooth "fühlt sich immer noch frisch an",
berichtete er vor der Abreise aus Aachen./mrs/DP/he

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