09.07.2024 17:58:50 - dpa-AFX: ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Powells vage Zins-Aussagen belasten den Dax

FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger haben am Dienstag enttäuscht auf die Rede des
US-Notenbankpräsidenten vor dem US-Kongress reagiert. Erneut gab es keine klaren
Signale für baldige Zinssenkungen. Das entmutigte, denn an den Märkten werden
zwei Zinsschritte nach unten erwartet, beginnend im September. Doch Jerome
Powell gab keine Hinweise, dass sich eine solche Hoffnung erfüllen könnte.

Der bereits zuvor schwächelnde Dax reagierte mit weiteren
Verlusten. Letztlich stand ein Minus von 1,28 Prozent auf 18.236,19 Punkte zu
Buche. Dabei sackte der deutsche Leitindex unter die viel beachtete
21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend angibt und fand erst knapp oberhalb
der 100-Tagelinie Halt. Diese Trendlinie für den Dax-Verlauf auf mittelfristige
Sicht verläuft derzeit knapp unter 18 160 Punkten.

Der MDax , der Index für die mittelgroßen Unternehmen, gab um
1,15 Prozent auf 25.252,18 Punkte nach. Europaweit wurden ebenfalls teils
deutliche Verluste verbucht: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
beendete den Tag mit minus 1,33 Prozent auf 4903,62 Zählern und auch die
Länderbörsen in Paris und London schlossen schwächer. In den USA setzten
unterdessen die Nasdaq-Börse und der S&P 500 ihren Rekordlauf mit
kleinen Schritten fort, der Wall-Street-Index Dow Jones Industrial
gab jedoch leicht nach.

"Der oberste US-Währungshüter lässt sich weiterhin nicht genau in die Karten schauen, wie lange die US-Notenbank noch am aktuellen Leitzinsniveau
festzuhalten gedenkt", kommentierte Volkswirt Elmar Völker von der Landesbank
Baden-Württemberg (LBBW). Vielmehr habe Powell betont, dass die Geldpolitik von
mehreren Seiten her Risiken ausgesetzt sei.

Der LBBW-Experte hält die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank noch für einen zu frühen Termin, um die erhoffte Zinswende einzuleiten, doch angesichts
der sich eintrübenden US-Konjunktur sieht er den September weiterhin als den
"passenden Startpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung".

Größter Verlierer im Dax waren die Aktien von Mercedes-Benz
mit minus 3,4 Prozent. Sie litten unter einer Abstufung auf "Underperform" durch
die Bank of America. Analyst Horst Schneider verwies auf den Modellzyklus des
Stuttgarter Autokonzerns und die dadurch zu erwartenden Erträge der kommenden
Jahre. Das Durchschnittsalter der Mercedes-Flotte steige im Vergleich zur
Konkurrenz, monierte er.

Die BMW -Aktien stiegen entgegen dem schwachen Trend des
europäischen Autosektors um 0,7 Prozent. Ihnen half eine
Kaufempfehlung der Großbank HSBC. Mit der Kursschwäche in den vergangenen drei
Monaten seien die Marktsorgen inzwischen über Gebühr eingepreist und zugleich
sei bei BMW eine konstante Leistung zu erwarten. Das mache die Aktie attraktiv,
schrieb Analyst Michael Tyndall.

Unter den Nebenwerten sackten im SDax die Papiere von
Compugroup um knapp ein Drittel auf den tiefsten Stand seit
Sommer 2013 ab. Das Software-Unternehmen für die Gesundheitsbranche kappte seine
Ziele für den Jahresumsatz und das operative Jahresergebnis und schockte damit
die Anleger.

Am Devisenmarkt wurde der Euro mit 1,0812 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf
1,0814 (Montag: 1,0835) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9247 (0,9229)
Euro.

Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von 2,59 Prozent am Montag auf 2,58
Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 124,22
Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,35 Prozent auf 130,81
Punkte./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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