01.07.2024 14:47:10 - dpa-AFX: Mutmaßlicher Umsatzsteuerbetrug: Anklage gegen Autohändler erhoben

LUXEMBURG/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Wegen systematischen Umsatzsteuerbetrugs im
grenzüberschreitenden Autohandel erhebt die Europäische Staatsanwaltschaft gegen
drei Verdächtige Anklage beim Landgericht Düsseldorf. Wie aus einer Mitteilung
hervorgeht, geht es um mehr als 10 000 Autos. Bei Durchsuchungen im Juni 2023
und Oktober 2023 wurden bei den drei Beschuldigten mehr als 1,7 Millionen Euro
in bar und Immobilien im Wert von 300 000 Euro beschlagnahmt.

Ihnen wird vorgeworfen, in einem systematischen Steuerbetrugssystem Autos
gekauft und dann an Händler außerhalb Deutschlands, hauptsächlich in den
Niederlanden und Portugal, weiterverkauft zu haben. Dadurch erhielten die
Autohändler in den Niederlanden und Portugal die Möglichkeit, die Umsatzsteuer
nur auf die von ihnen erzielte Marge und nicht auf den Wert des Fahrzeugs zu
zahlen. So sei im Land des Endverkäufers Umsatzsteuer hinterzogen worden und ein
Schaden von mehr als 18 Millionen Euro entstanden. Im Falle einer Verurteilung
drohen ihnen mehrjährige Freiheitsstrafen. Als Marge wird die Differenz zwischen
den Kosten für die Fahrzeugbeschaffung und dem Verkaufspreis bezeichnet.

Bereits im März hatte die Europäische Staatsanwaltschaft wegen des
Steuerbetrugs, der "huracán" genannt wurde (spanisch für Hurrikan), die erste
Anklage erhoben, damals gegen fünf Menschen aus Deutschland, Spanien und
Italien. Hierzu läuft das Verfahren wegen bandenmäßiger Steuerhinterziehung im
großen Ausmaß seit dem 20. Juni vor dem Landgericht Düsseldorf (Aktzenzeichen
014 KLs 2/24)./rdz/DP/men

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