02.04.2024 05:15:18 - dpa-AFX: WDH/Konsum und Absatz von Wein in Frankreich gehen zurück

(Wiederholung vom Wochenende)

PARIS (dpa-AFX) - Frankreichs Winzer stecken trotz einer
überdurchschnittlich guten Weinlese im vergangenen Jahr in der Klemme. Denn zu
einem rückläufigen Absatz im In- und Ausland kommen sinkende Erzeugerpreise.
Gründe dafür sind die Inflation und dass die Franzosen weniger Wein trinken, wie
das Agrarministerium in Paris in seiner jüngsten Marktanalyse mitteilte.

Zwischen August und Dezember 2023 sank der Export herkunftsgeschützter Weine demnach um sieben Prozent im Volumen und um fünf Prozent im Handelswert. Der
Export übriger Weine ging sogar um 16 beziehungsweise 11 Prozent zurück. Die
Menge an exportiertem Cognac sank um 18 Prozent und die an Champagner um 17
Prozent.

Die Erzeugerpreise von Frankreichs Winzern sanken zwischen August und
Dezember 2023 nach den Daten des Ministeriums im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um 13 Prozent und im Vergleich zu den fünf vorangegangenen Jahren um 9 Prozent.
Lediglich die Erzeugerpreise für Champagner konnten um zehn Prozent zulegen.

Die Inflation habe zum Rückgang der Exporte beigetragen und sich auch
negativ auf den Weinabsatz im Inland ausgewirkt, erklärte das Ministerium. Der
Verkauf von Wein im Einzelhandel sei in Frankreich 2023 um vier Prozent
zurückgegangen nach einem genauso hohen Rückgang bereits 2022. Rotweine seien
mit einem minus von neun Prozent stärker betroffen als Weißwein (minus vier
Prozent) und Rosé (minus zwei Prozent).

In Frankreich kommt zu den Auswirkungen der Inflation ein langfristiger
Trend, der dem Weinland zunehmend zu schaffen macht: Die Französinnen und
Franzosen trinken immer weniger Wein und greifen, wie aus der Analyse des
Ministeriums hervorgeht, zu anderen alkoholischen Getränken und insbesondere
Bier. Gründe hierfür sind ein sich wandelnder Lebensstil mit weniger
traditionellen Mahlzeiten in großer Runde, mehr Single-Haushalten, wobei Wein
eher in Gesellschaft getrunken wird, sowie der Umstand, dass die Kultur des
Weintrinkens in Familien nicht mehr automatisch weitergegeben wird, wie der
Branchenverband Vin & Société ermittelte.

In der traditionellen Weinbauregion rund um Bordeaux reagierte die Regierung bereits mit Rodungsprämien für das Stilllegen von Anbauflächen auf die
Überproduktion von Wein und die Absatzprobleme für den wohl bekanntesten der
französischen Rotweine. Für Empörung in der Branche sorgte da vor einigen Tagen
das Angebot der Supermarktkette Carrefour , die einen guten
Bordeaux beim Kauf von mehreren Flaschen zum Stückpreis von 1,66 Euro ins
Angebot nahm. Winzer beklagten einen erneuten Tiefpunkt in einer Rabattschlacht
bei Wein, nachdem sie kurz zuvor noch gegen ein Rotweinangebot bei Lidl für 1,89
Euro die Flasche protestiert hatten. Der Vermarkter des entsprechenden Bordeaux
sprach von einer Werbeaktion auf eigene Kosten, die keine negativen Auswirkungen
auf die Einnahmen der Winzer habe.

Dabei hätte die Weinlese 2023 Frankreichs Winzern eigentlich Grund zur
Freude geben sollen. Mit 48 Millionen Hektolitern war diese vier Prozent höher
als im Vorjahr ausgefallen und acht Prozent höher als der Durchschnitt der Jahre
2018-2022./evs/DP/he
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