14.06.2024 12:51:20 - dpa-AFX: HINTERGRUND: Vom Schattentrainer zum Chefcoach? Sahin beim BVB vor Beförderung

DORTMUND (dpa-AFX) - Stallgeruch statt Renommee - Borussia Dortmund
setzt bei der Neubesetzung des Trainerpostens offenbar erneut auf
Vereinsnähe. Laut Medienberichten soll Nuri Sahin die Nachfolge von Edin Terzic
antreten. Wie schon sein Vorgänger verfügt auch der ehemalige BVB-Profi über
wenig Erfahrung auf der Bank, steht dem Champions-League-Finalisten aber
emotional sehr nahe. Der bisherige Terzic-Assistent und Regisseur der
Meistermannschaft von 2011 wäre im Fall einer Einigung gleich mächtig gefordert.
Schließlich steht auf gleich mehreren Ebenen ein Umbruch bevor.

Die Suche nach einem Ersatz für Terzic, der den Tabellenfünften der
vergangenen Saison am Donnerstag um die sofortige Auflösung seines bis 2025
datierten Vertrags gebeten hatte, scheint den Clubbossen leicht zu fallen. Seit
seiner Rückkehr nach Dortmund im vergangenen Januar galt Sahin als
Schattentrainer und machte nie einen Hehl aus seinen Ambitionen, irgendwann
einmal beim BVB als Chefcoach zu arbeiten. Nun könnte der Wunsch schneller als
erwartet in Erfüllung gehen.

Kaderumbau steht bevor

Wie sein in Menden geborener Vorgänger stammt der 35 Jahre alte
Lüdenscheider aus der Nähe von Dortmund. Zudem genießt er nach über 200 Spielen
im schwarzgelben Trikot in der Revierstadt einen guten Ruf. Erste Erfahrungen
als Trainer im Profibereich sammelte Sahin von 2021 bis 2023 beim türkischen
Erstligisten Antalyaspor. "Wenn der BVB nachfragt, kann ich nicht "nein" sagen.
Es fühlt sich sehr schön an, nach Hause zu kommen", hatte Sahin bei seiner
Rückkehr zu seinem Herzensclub im Januar geschwärmt.

Zusammen mit dem neuen Sportchef Lars Ricken, Sportdirektor Sebastian Kehl
und Kaderplaner Sven Mislintat könnte der 52-malige türkische Nationalspieler,
der in seiner Profikarriere für den BVB, Real Madrid, den FC Liverpool, Werder
Bremen und Antalyaspor auflief, zu einem Kaderumbau beitragen. Ziel ist eine
Rückkehr zur eigentlichen DNA der Borussia mit attraktiverem Offensivfußball.
Dazu soll neben vielen anderen geplanten Neuzugängen auch der Stuttgarter
Torjäger Serhou Guirassy beitragen, mit dem der BVB dem Vernehmen nach in
aussichtsreichen Verhandlungen steht.

Die mögliche Beförderung von Sahin wird in der Szene nicht von allen als
kluger Schachzug bewertet. So äußerte sich der frühere Nationalspieler und neue
Geschäftsführer Profifußball des 1. FC Union Berlin Horst Heldt bei Sky
kritisch: "Wir reden von Veränderungen. Aber wenn Veränderungen dieselben sind,
dann sind es keine Veränderungen". Wie Terzic sei auch Sahin "aus dem eigenen
Stall". "Vielleicht wäre ein Neuanfang mit einer Nicht-BVB-Vergangenheit
sinnvoller", kommentierte Heldt.

Abgang von Hummels steht wohl bevor

Viel wird davon abhängen, wie es dem neuen Trainer gelingt, für eine neue
Hierarchie im Team zu sorgen. Mit Marco Reus und wohl auch Mats Hummels scheiden
zwei Leitwölfe aus. Dass auch die Tage des zuletzt überragenden Abwehrchefs im
BVB-Trikot gezählt sind, scheint ausgemachte Sache. Nach Informationen der "Ruhr
Nachrichten" wird der auslaufende Vertrag von Hummels nicht verlängert.

Sein Interview zur Unzeit kurz vor dem Champions-League-Finale gegen Real
Madrid (0:2) in der "Sport Bild", in dem der 35 Jahre alte Routinier deutliche
Kritik an der Arbeit von Terzic geübt hatte, kam in der Chefetage nicht gut an.
Daran ändert auch das Aus des bisherigen Cheftrainers nichts. Die jüngsten
Schlagzeilen über das Trainerbeben in Dortmund und seinen möglichen Abschied
kommentierte Hummels am Donnerstagabend via Instagram: "Den heutigen Tag
zusammenzufassen, wird auch für mich eine Herausforderung." Die Nachricht versah
er mit einem lachenden Emoji.

Für den Fall eines Weggangs aus Dortmund hatte Hummels einen Wechsel "ins
nahe europäische Ausland" in Aussicht gestellt. Laut Medienberichten sind Clubs
aus Italien interessiert./bue/DP/ngu
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