21.05.2024 16:24:14 - dpa-AFX: VERMISCHTES/GESAMT-ROUNDUP: Neue Gewitterwarnungen für Teile Deutschlands

OFFENBACH/SAARBRÜCKEN (dpa-AFX) - Aufatmen im Saarland, bange Blicke zum
Himmel in anderen Regionen Deutschlands: Nach dem verheerenden Hochwasser über
Pfingsten im Saarland gab Landesinnenminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag
Entwarnung. Nach neuesten Informationen könne "das Wettergeschehen herabgestuft"
werden, sagte er in Saarbrücken. Noch am Dienstag hatte der Deutsche
Wetterdienst (DWD) in einem breiten Streifen von Sachsen bis nach
Nordrhein-Westfalen vor zum Teil heftigen Gewittern gewarnt. Auch danach geben
die Meteorologen noch keine Entwarnung für ganz Deutschland.

Wie ist die Lage im Saarland?

Am Dienstag zeigte sich Saarlands Innenminister vorsichtig optimistisch: Es
sei jetzt nur noch "mit einem mäßigen Hochwassergeschehen" zu rechnen. "Das ist,
wie ich finde, eine gute Nachricht", sagte er mit Blick auf angekündigte weitere
Regenfälle. Dennoch seien alle Einsatzkräfte in Reserve "und warten auf einen
hoffentlich nicht stattfindenden Einsatz, weil die Wetterlage sich so
entwickelt, dass es keine weitere Verschärfung der Lage gibt."

Am Pfingstwochenende hatten vor allem Menschen im Saarland und im Südwesten
von Rheinland-Pfalz gegen Hochwasser und Überschwemmungen gekämpft. Enorme
Regenmengen hatten für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und
Keller gesorgt. Im Saarland starb eine 67-Jährige infolge eines
Hochwasser-Rettungseinsatzes. Laut Jost starb zudem nach einem Rettungseinsatz
ein "Kamerad" an einem Herzversagen. Es handele sich um ein Mitglied des
Deutschen Roten Kreuzes aus dem Kreisverband Merzig.

Wie groß sind die Unwetterschäden?

Die Höhe der von Dauerregen und Unwetter verursachten Schäden im Saarland
und in Rheinland-Pfalz ist noch unklar. Das Wasser müsse zunächst ganz
abgeflossen sein, bevor die Schäden überhaupt begutachtet werden könnten, hieß
es beim Gesamtverband der Versicherer (GDV) in Berlin. In Rheinland-Pfalz haben
demnach 46 Prozent und im Saarland 47 Prozent eine Versicherung über den Schutz
gegen Elementarrisiken wie Starkregen und Hochwasser abgeschlossen. Im
Bundesdurchschnitt seien 54 Prozent gegen alle Naturgefahren versichert.

Welche Regionen sind am Mittwoch besonders von Unwettern betroffen?

Der Vorhersage zufolge liegt der Schwerpunkt der Unwetter am Mittwoch von
Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern und zur Uckermark - also die Regionen im
Norden und Nordosten, die bislang nicht von stärkeren Unwettern betroffen waren.
"Hier besteht am Mittwoch Unwettergefahr durch Gewitter und kräftige Regenfälle,
während der Rest des Landes aufatmen kann", sagte DWD-Meteorologe Marco Manitta.
Es seien Unwetter mit 30 bis 50 Litern Regen pro Quadratmeter in kurzer Zeit
möglich.

Nach längerer Entspannung sieht es vorerst nicht aus. "Leider bleibt das
Unwetterpotenzial auch in den nächsten Tagen erhöht. Eine längere trockene
Witterungsphase ist nicht in Sicht", sagte Manitta mit Blick auf den Norden und
Nordosten. Am Donnerstag rechnet der DWD im Raum Vorpommern noch örtlich mit
Stark- oder Dauerregen bei Regenmengen zwischen 20 und 40 Litern pro
Quadratmeter in mehreren Stunden.

Wie geht es den Verletzten nach einem Blitzeinschlag in Dresden?

Nachdem am Pfingstmontag am Elbufer in Dresden ein Blitz eingeschlagen war,
ist der Gesundheitszustand der vier lebensgefährlich verletzten Menschen weiter
unklar. "Uns wird nur mitgeteilt, wenn einer der Betroffenen stirbt", sagte ein
Sprecher der Polizei am Dienstagnachmittag. Der Gesundheitszustand der
Betroffenen unterliege der ärztlichen Schweigepflicht. Bei dem Blitzeinschlag
waren zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden.

Wer von einem Blitz getroffen wird, kann schwer verletzt oder getötet
werden. In Deutschland gibt es im Jahr durchschnittlich rund 110 Verletzte. Der
Extremfall ist selten: Bei Hunderttausenden Blitzen, die alljährlich hierzulande
einschlagen, kommt es im Durchschnitt zu vier Todesfällen. Die elektrischen
Entladungen können dann gefährlich werden, wenn man sich bei Gewitter unter
Bäumen aufhält oder in der Nähe von Gegenständen, die vom Blitz getroffen
werden. Der Strom kann dann überspringen. Menschen sollten Schutz in einem
Gebäude oder einem geschlossenen Auto suchen, raten Fachleute./rtt/DP/ngu

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