26.06.2024 15:54:25 - dpa-AFX: SPORT: Angriff auf den Tour-Thron mit Red Bull - Denk: 'Jetzt oder nie'

SALZBURG/FLORENZ (dpa-AFX) - Auf den Trikots steht Red Bull, finanziell
spielt das Team in einer neuen Liga - nun soll mit Primoz Roglic auch der
Angriff auf den Thron der Tour de France erfolgen. Drei Jahre nach der bitteren
Pleite des Slowenen, als ihm auf der vorletzten Etappe das Gelbe Trikot von
seinem Landsmann Tadej Pogacar entrissen wurde, plant der deutsche Rad-Rennstall
Red Bull-Bora-hansgrohe mit seinem neuen Kapitän den Coup. "Man kann die
Ergebnislisten nicht umschreiben. Vielleicht gibt es irgendwann mal eine
Revanche. Viel Zeit hat er nicht mehr. In fünf Jahren ist es zu spät. Man kann
schon sagen: Jetzt oder nie", sagte Teamchef Ralph Denk der Deutschen
Presse-Agentur.

Am Mittwoch wurde in Salzburg beim neuen Hauptsponsor das neue Design mit
blauen Trikots und auch das ganz auf Roglic abgestimmte Team für die am Samstag
beginnende Frankreich-Rundfahrt vorgestellt. "Es fehlt mir noch die Tour de
France und das ist ein schönes Ziel", so Roglic, der nach drei Vuelta-Siegen
(2019 bis 2021) im Vorjahr den Giro d'Italia gewann. Nun soll es die Tour
endlich sein, mit 34 Jahren hat er nicht mehr viele Chancen.

Roglic hat starke Konkurrenz

Und die Konkurrenz ist so groß wie nie. Vorjahressieger Jonas Vingegaard ist nach seinem schlimmen Sturz im Baskenland rechtzeitig fit, dazu greift der
belgische Jungstar Remco Evenepoel erstmals bei der Tour an, doch der große
Favorit ist Ausnahmekönner Pogacar. "Mann gegen Mann, wenn Tadej mit der Form
vom Giro anreist, wird es fürchterlich schwer", sagte Denk und fügte hinzu:
"Aber es sind drei Wochen mit wahnsinnig vielen Hürden. Es sind nicht nur die
hohen Berge. Es ist das Rennen mit dem höchsten Stress-Level."

Ein Team für den Kapitän

Damit der Stress nicht gar so groß wird, ist das Team ganz auf Roglic
abgestimmt. Ex-Giro-Sieger Jai Hindley (Australien), Alexander Wlassow
(Russland) und Matteo Sobrero (Italien) sollen im Hochgebirge helfen, dazu sind
Nico Denz als einziger Deutscher, Bob Jungels (Luxemburg), Marco Haller
(Österreich) und Danny van Poppel (Niederlande) auf den teils kniffligen
Flachetappen gefordert.

Durch den Einstieg von Red Bull stößt die Mannschaft finanziell in Bereiche
der Top-Teams wie UAE vor, die ein Budget von rund 50 Millionen Euro haben. Im
nächsten Jahr wird die Mannschaft umstrukturiert. Über potenzielle Neuzugänge
will Denk nichts sagen, Pogacar oder Vingegaard werden aber wohl eher keine
Offerte erhalten: "Am schönsten wäre es, wenn wir einen jungen Sportler
entdecken und entwickeln und er dann in drei, vier Jahren für uns die Tour de
France gewinnt."/tas/DP/jha

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