24.06.2024 12:08:42 - dpa-AFX: SPORT/111. Tour: Italien-Auftakt, Double-Jagd und Superstar-Duell

FLORENZ (dpa-AFX) - Titelverteidiger Jonas Vingegaard gibt sein Comeback,
und Tadej Pogacar ist auf der Jagd nach dem Double: Die 111. Tour de France hat
genügend Spektakel-Potenzial. Und die Radsportfans sehnen ein erneutes Duell der
beiden Superstars herbei. Allerdings trifft der zuletzt noch verletzte Däne auf
einen Pogacar in Topform. Zum ersten Mal startet das wichtigste Radsportrennen
der Welt in Italien
- und endet nicht in Paris.

Wo startet und endet die Tour?

Der "Grand Départ" erfolgt am Samstag (14.20 Uhr/ Das Erste) in Florenz. Was einige Tour-Romantiker schmerzen dürfte: Die Große Schleife endet nicht
traditionell in der Hauptstadt, sondern an der Côte d'Azur in Nizza. Das liegt
an einem anderen Großevent: Nur fünf Tage nach der finalen Etappe beginnen in
Paris die Olympischen Spiele. Das Einzelzeitfahren zum Schluss dürfte allerdings
je nach Ausgangslage ein furioses Finale bieten. Ein finales Zeitfahren gab es
zuletzt vor 35 Jahren, als der US-Amerikaner Greg LeMond den Franzosen Laurent
Fignon spektakulär mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur acht Sekunden
besiegte.

Wer sind die Favoriten der 111. Ausgabe?

Das große Duell der vergangenen Jahre zwischen den Ausnahmefahrern Jonas
Vingegaard und Tadej Pogacar stand bis zuletzt noch auf der Kippe. Der dänische
Tour-Sieger der vergangenen beiden Auflagen hatte sich Anfang April bei der
Baskenland-Rundfahrt schwer verletzt. Vor dem Start der Tour nahm er an keinem
Rennen teil. Doch er ist dabei, absolvierte zuletzt ein Höhentrainingslager mit
seinem Team in den Alpen. Die Frage ist, wie fit er sein wird.

Pogacar, der slowenische Widersacher Vingegaards, gilt in diesem Jahr als
der große Favorit auf den Tour-Sieg. Es wäre sein dritter Erfolg nach den Jahren
2020 und 2021. Im Mai düpierte er die Konkurrenz bei seinem ersten Giro d'Italia
und triumphierte bei der Italien-Rundfahrt souverän. In diesem Jahr strebt der
25-Jährige das Double an. Zuletzt war der Gewinn des Giro und der Tour in einem
Jahre dem Italiener Marco Pantani 1998 geglückt. Zeitfahr-Weltmeister Remco
Evenepoel und Primoz Roglic vom deutschen Team Bora-hansgrohe werden zum
erweiterten Favoritenkreis gezählt.

Was ändert sich beim Top-Team Bora-hansgrohe?

Mit Neuzugang Roglic will der Rennstall aus Bayern nach der Tour-Trophäe
greifen. Dabei zeigt sich das Team um Manager Ralph Denk optisch verändert.
Wegen des neuen Hauptsponsors Red Bull streifen sich die Rennfahrer neue Trikots
über. Der neue Name ab der Tour: Red Bull-Bora-hansgrohe. Am Mittwoch stellt das
Team in Salzburg sein neues Outfit und das Tour-Aufgebot vor.

Wie ist es um das deutsche Aufgebot bestellt?

Vom Sieg bei der Tour de France sind die deutschen Fahrer weit entfernt.
Zumindest Nils Politt kann als Helfer seinem Team-Kollegen Pogacar beim Triumph
unterstützen. Vor allem Etappensiege sind im Fokus deutscher Fahrer. 2023
scheiterten etwa der Sprinter Phil Bauhaus und der Augsburger Profi Georg
Zimmermann knapp an einem Tageserfolg. Vielleicht ändert sich das für beide
demnächst. Simon Geschke, der einen starken Giro ablieferte, startet in seiner
letzten Saison als Profi bei seiner 12. Tour de France. Sprinter Pascal
Ackermann (30) steht vor seiner Premiere. So auch der gleichaltrige Nico Denz,
der für Bora seinen Tour-Einstand gibt.

Wie ist das Streckenprofil?

Die Fahrer müssen knapp 3000 Höhenmeter weniger als im Vorjahr bewältigen.
Doch schon die ersten Etappen sind knifflig - mit reichlich Anstiegen. Acht
flache Etappen, vier hügelige Strecken und sieben gebirgige Teilstücke stehen
den Profis bevor. Neben dem Zeitfahrfinale in Nizza gibt es noch ein weiteres
Zeitfahren. An zwei Tagen können die Fahrer durchschnaufen.

Was sind die Höhepunkte der diesjährigen Ausgabe?

Nach vier Tagen wartet in den Alpen der Col du Galibier, ein Tour-Klassiker
der schwierigsten Kategorie. Die sportlichen Leiter fürchten sich jetzt schon
vor dem neunten Teilstück. Um die Stadt Troyes warten mehrere unwegsame
Schotterabschnitte. Hier können die Top-Fahrer früh im Rennverlauf Zeiteinbußen
kassieren. Die harte 15. Etappe mit 4800 Höhenmetern in den Pyrenäen und die 19.
sowie 20. Etappe in den Alpen mit jeweils ca. 4500 Höhenmetern sind die
anspruchsvollsten Hürden der diesjährigen Rundfahrt.

Wo wird die Tour übertragen?

Die Rundfahrt ist jeden Tag im Free-TV zu sehen. Wochentags beginnt die
Übertragung der ARD ab 14.10 Uhr, am Wochenende mit wechselnden Anfangszeiten.
Michael Antwerpes moderiert das Rennen, Florian Naß kommentiert unterstützt von
Ex-Profi Fabian Wegmann das Rennen. Die gesamte Tour wird im Livestream auf
"sportschau.de" übertragen. Zudem wird das Rennen beim TV-Sender Eurosport und
auf der Streamingplattform discovery+ übertragen. Am 2. und 3. Juli ist Ex-Profi
Jan Ullrich dabei zu Gast./sfx/DP/jha

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