22.05.2024 16:53:23 - dpa-AFX: POLITIK: Härtefallfonds für SED-Opfer geplant - Buschmann legt Pläne vor

BERLIN (dpa-AFX) - Für Opfer der SED-Diktatur soll 35 Jahre nach der
friedlichen Revolution in der DDR ein bundesweiter Härtefallfonds gegründet
werden. Einen Gesetzentwurf dazu veröffentlichte Justizminister Marco Buschmann
(FDP) am Mittwoch. Ebenfalls vorgesehen: Opferrenten für frühere DDR-Häftlinge
und beruflich Verfolgte sollen wie die übrigen Renten einmal jährlich zum 1.
Juli steigen. Opfer von Zwangsaussiedlungen können einmalig 1500 Euro
Entschädigung bekommen.

"Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf erkennen wir das Leid der Opfer des
SED-Unrechtsregimes nicht nur an, sondern werden die wirtschaftliche Lage der
Betroffenen deutlich verbessern", erklärte Buschmann. Damit werde der
Koalitionsvertrag umgesetzt. "Klar ist aber auch, dass wir mit Blick auf die
angespannte Haushaltslage nicht alle weiteren Forderungen aufgreifen können."

Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke hatte nach ersten Berichten über
Buschmanns Pläne bereits Kritik geäußert und erklärt: "An wesentlichen Stellen
werden die vom Bundesjustizminister angekündigten Veränderungen den aktuellen
Herausforderungen nicht gerecht." So müssten bei der Opferrente auch die
gestiegenen Lebenshaltungskosten der vergangenen Jahre berücksichtigt werden.
Zudem müsse es leichter werden, Gesundheitsschäden durch Verfolgung anerkennen
zu lassen, durch eine sogenannte Beweislastumkehr zugunsten der Betroffenen.
Zupke kritisierte auch die Höhe der möglichen Einmalzahlung auf 1500 Euro.

Buschmann stellte hingegen klar, der Gesetzentwurf sehe für die
Geltendmachung gesundheitlicher Folgeschäden keine neuen Erleichterungen vor.
Mit einer neuen Gesetzeslage seit Jahresbeginn werde "etwaigen Schwierigkeiten
beim Nachweis der Kausalität zwischen politischer Verfolgung beziehungsweise
Repressionsmaßnahme und einer Gesundheitsstörung bereits angemessen Rechnung"
getragen, erklärte das Justizministerium./vsr/DP/ngu

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