22.05.2024 05:36:47 - dpa-AFX: 'Sprache Hitlers': Biden wirft Trump Nutzung von Nazi-Vokabular vor

WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat seinem Amtsvorgänger und
Wahlkampf-Rivalen Donald Trump nach der Verbreitung eines fragwürdigen
Videoclips erneut Nazi-Rhetorik vorgeworfen. Trump nutze "die Sprache Hitlers",
nicht die Amerikas, sagte Biden in einem am Dienstag veröffentlichtem
Wahlkampfvideo. In dem kurzen Clip hält der Demokrat ein Telefon in der Hand und
sagt mit Bezug auf das Video: "Das ist auf seinem offiziellen Account? Wow."
Auch bei einer Wahlkampfveranstaltung in Boston griff Biden den Republikaner an,
der im November erneut ins Weiße Haus einziehen will. Die Bedrohung, die von
einer zweiten Amtszeit Trumps ausgehe, sei größer als während seiner ersten
Präsidentschaft, sagte der 81-Jährige laut mitreisender Presse. Er nannte Trump
demnach "gestört" und warf ihm Rachsucht nach der verlorenen Präsidentenwahl
2020 vor.

Trump hatte am Montag auf der von ihm mit begründeten Plattform Truth Social ein - später wieder gelöschtes - Video geteilt, in dem fiktive Zeitungsartikel
gezeigt wurden zu dem möglichen Szenario, dass der republikanische
Präsidentschaftsbewerber bei der Wahl im November erneut gewinnen könnte. In
einer der Schlagzeilen war unter anderem von der Schaffung eines "geeinten
Reiches" die Rede. Trumps Umfeld bestätigte später, dass der Clip von dessen
Account entfernt worden sei. Eine Sprecherin seines Wahlkampfteams erklärte auf
Anfrage, es habe sich nicht um ein Video der Wahlkampagne gehandelt. Es stamme
von irgendeinem Account und sei von einem Mitarbeiter, "der das Wort
offensichtlich nicht gesehen hat", auf Trumps Account verbreitet worden.

Der Begriff wird oft mit dem "Dritten Reich" der Nazis in Deutschland in
Verbindung gebracht. US-Medien zufolge bezieht sich das Wort Reich in dem Video
aber vermutlich eher auf die Gründung des Deutschen Reiches im Jahr 1871.
Demnach soll der Text aus einem Wikipedia-Eintrag zum Ersten Weltkrieg stammen.
Das Video sei mit einer vorgefertigten Zeitungsartikel-Maske erstellt worden.
Sie ist auch in anderen Clips im Netz verwendet worden. Auch andere
Zeitungs-Schlagzeilen in dem auf Trumps Plattform verbreiteten Video nehmen
Bezug auf den Ersten Weltkrieg.

Trump will bei der Präsidentenwahl im November erneut gegen Biden antreten.
Im Wahlkampf bedient er sich regelmäßig radikaler Rhetorik, benutzt hasserfüllte
und entmenschlichende Sprache, tut sich mit rassistischen Aussagen hervor und
hetzt gegen Minderheiten. Politische Gegner hat er in der Vergangenheit als
"Ungeziefer" verunglimpft. In anderen Wahlkampfauftritten sagte Trump
beispielsweise, dass einige Migranten gar keine "Menschen" seien - oder dass
Migranten das "Blut unseres Landes vergiften". Bidens Regierung verglich der
77-Jährige mit der Gestapo. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war in den
Jahren 1933 bis 1945 die politische Polizei des Nazi-Regimes./nau/DP/zb

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