14.06.2023 10:16:34 - Safran-Chef sieht Flugzeughersteller in 'beispielloser Versorgungskrise'

LONDON/PARIS (dpa-AFX) - Der Teilemangel bei Flugzeugherstellern und Zulieferern dürfte nach Einschätzung des französischen Triebwerksbauers Safran bis ins nächste Jahr anhalten. "Wir müssen jeden Tag darum kämpfen, die (nötigen) Teile zu bekommen. Das gilt für Safran und auch für die gesamte Branche", sagte Safran-Chef Olivier Andriès der "Financial Times" (Mittwoch). "Wir kommen aus der beispiellosen Nachfragekrise des Jahres 2020." Jetzt sei die Nachfrage wieder da, aber es gebe eine noch nie dagewesene Angebotskrise. "So etwas haben wir noch nie erlebt", sagte der Manager. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte bereits Anfang Mai gesagt, dass die Engpässe in der Branche bis 2024 oder gar bis 2025 anhalten könnten.

Safran baut im Gemeinschaftsunternehmen CFM mit dem US-Konzern General Electric Triebwerke für die Mittelstreckenjets von Airbus und Boeing . Während die Leap-Antriebe von CFM bei jeder Boeing 737 Max zum Einsatz kommen, haben sie bei der Airbus' Modellfamilie A320neo einen Marktanteil von etwa der Hälfte. Die Airbus-Kunden können sich zwischen dem Leap-Triebwerk und dem Getriebefan-Antrieb der Raytheon-Technologies-Tochter Pratt & Whitney entscheiden, an dem auch der Münchner Triebwerkshersteller MTU mitarbeitet.

Die Engpässe bei wichtigen Bauteilen und Materialien dürfte den Ausbau der Flugzeugproduktion bremsen. "Ich würde gerne sagen, dass es in drei Monaten vorbei sein wird", sagte Andriès. "Aber das ist nicht wahr ... es wird andauern." Die Unternehmen der Branche hatten in der Corona-Krise tausende Arbeitsplätze abgebaut. Nun tun sie sich schwer damit, genügend neue Mitarbeiter zu finden.

Folgen für die Flugzeugproduktion haben auch die Sanktionen gegen Russland wegen dessen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Um seine Rohstoffbeschaffung zu diversifizieren, hat Safran zusammen mit Airbus und Tikehau Capital Anfang des Jahres den französischen Stahlteilehersteller Aubert & Duval gekauft. Allerdings bezieht Safran weiterhin Titan aus Russland. Das Metall fällt bisher nicht unter die Sanktionen. Ein Wechsel des Lieferanten brauche Zeit, sagte Andriès. Grund sei die komplizierte Zertifizierung von Materialien, die für kritische Flugzeugteilen verwendet würden./stw/mis/jha/


Quelle: dpa-AFX
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MTU AERO ENGINES NA O.N. A0D9PT Frankfurt 230,300 29.05.24 10:32:29 -2,100 -0,90% 230,700 231,100 229,000 232,400
BOEING CO. DL 5 850471 Frankfurt 162,160 29.05.24 16:41:56 +0,680 +0,42% 160,080 160,920 160,580 161,480
AIRBUS SE 938914 Frankfurt 157,060 29.05.24 17:49:38 -1,520 -0,96% 157,040 157,540 157,980 158,580
SAFRAN INH. EO -,20 924781 Frankfurt 212,600 29.05.24 12:57:41 -3,000 -1,39% 211,800 213,400 213,800 215,600
GE AEROSPACE DL -,06 A3CSML Frankfurt 152,500 29.05.24 18:02:06 -1,500 -0,97% 152,500 154,000 155,000 154,000

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH