16.05.2024 13:24:58 - dpa-AFX: ROUNDUP: TV-Werbeausgaben bremsen Freenet aus - Aktie gerät ins Schleudern

BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der Mobilfunk- und TV-Anbieter Freenet
hat zum Jahresbeginn wegen höherer Werbeausgaben für sein Fernsehprodukt im
laufenden Geschäft weniger verdient. Der Mobilfunkanbieter ohne eigenes Netz
hofft darauf, durch die Wahlfreiheit der Verbraucher beim Fernsehen wegen des
anstehenden Wegfalls des sogenannten Nebenkostenprivilegs ordentlich Kasse zu
machen. "Dementsprechend intensiv wird um die potenziellen Kunden seitens der
TV-Anbieter gebuhlt", schrieb der Vorstand in einem Brief an die Aktionäre. Auch
Freenet verspreche sich, bis 2025 viele Neukunden zu gewinnen, und sah sich als
"am stärksten wachsender TV-Anbieter in Deutschland".

Anleger zeigten dem Konzern dennoch die kalte Schulter: Die Freenet-Aktie
verlor am Donnerstag um rund 2,4 Prozent an Wert und knüpft damit an die
bisherige Abwärtstendenz an. Seit Jahresbeginn hat das Unternehmen damit rund 8
Prozent an Wert verloren.

Wie das im MDax notierte Unternehmen bereits am Mittwochabend in Büdelsdorf mitgeteilt hatte, ging das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und
Abschreibungen (Ebitda) des ersten Quartals um drei Prozent auf 124,2 Millionen
Euro zurück. Analysten hatten im Schnitt allerdings einen noch etwas stärkeren
Rückgang erwartet. Freenet begründete die Entwicklung mit Investitionen in
waipu.tv sowie mit gestiegenen Personalkosten.

Mit dem Wegfall des sogenannten Nebenkostenprivilegs für den Kabelanschluss
können Verbraucher nun frei entscheiden, wo sie Fernsehen beziehen - und
Anbieter wie Freenet und die Deutsche Telekom reiben sich die
Hände. Bis zum 30. Juni läuft die Übergangsfrist. Ab Juli 2024 dürfen Gebühren
für Kabelfernsehen nicht mehr pauschal auf Mieter abgewälzt werden. Bislang
hatte vor allem die Deutschland-Tochter des britischen Telekom-Anbieters
Vodafone von der Regelung profitiert, die Kabelfernsehen
anbietet.

Laut Analyst Ulrich Rathe von der französischen Geschäftsbank Societe
Generale entsprachen die Ergebnisse insgesamt den Erwartungen: "Es gibt einige
strittige Punkte - vor allem das etwas schwache Ebitda im Mobilfunkbereich.
Abgesehen davon übertraf der Abonnentenzuwachs bei waipu.tv den Rekordzugang im
vierten Quartal." Diese Entwicklung sei ein wichtiger Beweis für die Richtigkeit
der hohen TV-Investitionen, die unter anderem den operativen Gewinn in diesem
Jahr schmerzhaft belasten.

Die Zahl der Freenet-Abonnenten stieg um 137 000 auf rund 9,63 Millionen, im Wesentlichen getrieben durch ein starkes Wachstum bei waipu.tv. Der Umsatz der
Norddeutschen stagnierte in etwa bei rund 639 Millionen Euro. Als Grund nannte
der Konzern die weiterhin sinkenden und margenschwachen Umsätze mit Hardware.
Freenet selbst bezeichnete 2024 als "Jahr des Übergangs".

Unter dem Strich kletterte der auf die eigenen Aktionäre entfallende Gewinn
von 18 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 65 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor
hatten Abschreibungen belastet, zudem konnte sich Freenet diesmal eine
Steuergutschrift anrechnen. Die Jahresprognose bestätigte Konzernchef Christoph
Vilanek. Er erwartet weiterhin einen operativen Gewinn ohne Berücksichtigung von
Zinsen, Steuern und Abschreibungen zwischen 495 und 515 Millionen
Euro./lfi/ngu/men
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
FREENET AG NA O.N. A0Z2ZZ Frankfurt 24,080 31.05.24 20:56:46 +0,500 +2,12% 0,000 0,000 23,640 24,080

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