16.05.2024 13:22:22 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Wächterpreis geht an vier Reporter für Recherchen zur Ahrtalflut

BAD VILBEL (dpa-AFX) - Für ihre Recherchen zur Ahrtal-Flutkatastrophe werden
vier Reporter rheinland-pfälzischer Medienhäuser mit dem Wächterpreis der
Tagespresse ausgezeichnet. Den mit 10 000 Euro dotierten ersten Preis teilen
sich Karin Dauscher ("Rheinpfalz"), Bastian Hauck ("Rhein-Zeitung"), Sebastian
Stein ("Trierischer Volksfreund") und Stephen Weber ("Allgemeine Zeitung"), wie
die Stiftung Freiheit der Presse am Donnerstag in Bad Vilbel nahe Frankfurt
mitteilte. Die vier Chefredaktionen hatten die Journalisten gemeinsam für die
Auszeichnung vorgeschlagen.

Der Wächterpreis der Tagespresse zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für Journalismus in Deutschland. Die Stiftung vergibt ihn seit 1969. Gewürdigt
werden Journalisten und Redaktionen, die Missstände aufdecken und darüber
berichten.

Die vier Landtagskorrespondenten aus Rheinland-Pfalz hatten sich als Team
zusammengetan, um zu Ursache und Verlauf der verheerenden Flutkatastrophe
entlang der Ahr mit 135 Toten im Juli 2021 zu recherchieren. "In mehr als 100
Beiträgen enthüllten sie behördliches und politisches Versagen", hieß es in der
Begründung der Jury. "Sie deckten Vertuschungsversuche auf und erzwangen die
Herausgabe brisanter Dokumente. Sie sorgten für Klarheit, wo andere sich aus der
Verantwortung stehlen wollten." Mit ihrer Arbeit hätten sie ein politisches
Beben ausgelöst, was unter anderem zum Rücktritt des rheinland-pfälzischen
Innenministers Roger Lewentz (SPD) führte.

Mit dem zweiten Preis und 6000 Euro werden Nicola Meier und Vivian Pasquet
("Süddeutsche Zeitung") gewürdigt. Die beiden Journalistinnen hatten eine
Reportage über einen tragischen Notarzteinsatz geschrieben, in dessen Folge ein
Kleinkind starb, das zuvor Medikamente in zu hoher Dosis erhalten hatte. Dabei
ging es auch um Lücken in der Notarztausbildung bei der Behandlung kleiner
Kinder.

Der mit 4000 Euro dotierte dritte Preis geht an das Autorenteam Angelika
Kleinhenz, Jonas Keck und Henrik Rampe von der Würzburger "Main-Post". Das
dreiköpfige Reporterteam hatte mit Unterstützung des Bayerischen Rundfunks zur
unkontrollierten Entnahme von Grundwasser durch Haushalte, Industrie und
Landwirtschaft in einer ohnehin sehr trockenen Region in Unterfranken
recherchiert.

Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz des Chefredakteurs der "Rheinischen
Post", Moritz Döbler, wählte die Preisträger aus. Die Preise werden am 27. Juni
im Frankfurter Rathaus Römer überreicht, die Laudatio hält der
nordrhein-westfälische Medienminister und Staatskanzleichef Nathanael Liminski
(CDU)./hus/DP/stk

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