12.07.2024 13:30:58 - ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Rabobank: EZB-Zinssenkung im September nicht sicher

Eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September ist nach Aussage von Rabobank-Volkswirt Bas van Geffen wahrscheinlich, aber keine ausgemachte Sache. "Die Begründung für die Zinssenkung im Juni unterstreicht, dass die EZB ihre Entscheidungen nicht mehr nur auf realisierte Daten stützt. "Enttäuschende Daten können eine Zinssenkung im September immer noch blockieren, aber Lagarde und andere haben wiederholt gesagt, dass die Inflationsdaten für den Rest des Jahres unbeständig sein werden", schreibt er in seinem Ausblick auf die Ratssitzung am 18. Juli. Gegen die von den Märkten eingepreiste 85-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September sei also nichts einzuwenden.

RBC: EZB gibt subtile Hinweise auf Zinssenkung

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von RBC-Analyst Peter Schaffrik in der nächsten Woche das Leitzinsniveau bestätigen und mit Blick auf die Sitzung im September vage bleiben. "Wir erwarten einige subtile Hinweise auf eine weitere Lockerung, zum Beispiel indem sie erklärt, dass die Zinssätze restriktiv blieben, auch wenn sie zu einem (nicht näher bezeichneten) künftigen Zeitpunkt weiter gesenkt würden, oder dass ihr Vertrauen in den Disinflationsprozess in letzter Zeit zugenommen habe", schreibt er in seinem Ausblick auf die Ratssitzung.

BoJ-Daten deuten auf Intervention am Devisenmarkt

Japan hat nach Berechnungen, die auf Daten der Bank of Japan und privater Geldmakler beruhen, am Donnerstag wahrscheinlich Yen-Käufe durchgeführt. In einer am Freitag veröffentlichten Tagesprognose erklärte die BoJ, dass die Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank am kommenden Dienstag aufgrund fiskalischer Faktoren wahrscheinlich um 3,17 Billionen Yen (18,38 Milliarden Euro) sinken werden.

UOB: Chinas Exportwachstum wird sich verstärken

Die chinesischen Handelsdaten für Juni zeigen eine starke Exportentwicklung, aber eine unerwartete Schwäche bei den Importen, was auf eine solide Auslandsnachfrage, aber einen schwachen Appetit im Inland hinweist. Die Exporte wurden durch eine niedrige Ausgangsbasis und eine wahrscheinliche Vorabausstattung mit Zöllen auf chinesische Waren begünstigt, sagen UOB-Ökonomen. Die Importe gingen zwar zurück, aber UOB ist der Meinung, dass die Zahlen angesichts der Zuwächse der letzten Monate immer noch die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und die Erwartungen für ein stärkeres Wachstum im zweiten Halbjahr widerspiegeln.

Scholz gegen unbeschränkten Einsatz westlicher Waffen gegen Russland

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erneut Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach der Aufhebung von Auflagen für den Einsatz westlicher Waffen zurückgewiesen. Es gehe darum, eine Ausweitung des russischen Angriffskrieges auf die Nato zu vermeiden. "Niemand hat eine Veränderung der bisherigen Maßgaben und Richtlinien vor ‑ aus gutem Grund", sagte Scholz am Donnerstagabend zum Abschluss des Nato-Gipfels in Washington. Die Waffen sollten außerhalb des ukrainischen Territoriums nicht eingesetzt werden.

DIHK: Beschleunigter Negativtrend bei Insolvenzen

Der bedenkliche Negativtrend bei den Unternehmensinsolvenzen hat sich nach Ansicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) beschleunigt. Es sei keine Entwarnung in Sicht. "Seit nunmehr fast zwei Jahren gibt es bei den Unternehmensinsolvenzen im jeweiligen Vorjahresvergleich zweistellige Zuwachsraten", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers zu den neuesten Insolvenzzahlen. In diesem Jahr könnte erstmals seit 2017 die Marke von 20.000 Unternehmenspleiten durchbrochen werden. "Eine schwache Binnenkonjunktur und handfeste strukturelle Herausforderungen halten die Wirtschaft im Griff", sagte er.

Lindner gegen höheren Wehretat und für Einfrieren des Bürgergelds 2025

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist trotz erheblicher Kritik auch aus den Reihen der Ampelkoalition nicht bereit, den Wehretat im Haushaltsentwurf der Regierung aufzustocken. Gleichzeitig kündigte er im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) an, dass das Bürgergeld 2025 auf der aktuellen Höhe eingefroren wird. Laut Lindner wird die ursprünglich von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) geplante Kindergrundsicherung nicht mehr in dieser Wahlperiode kommen. Er kritisierte zudem die öffentliche Debatte über den geplanten Steuerrabatt für ausländische Fachkräfte und beklagte eine mangelnde Unterstützung der Wirtschaft.

Experten schlagen Lindner vereinfachtes Steuersystem vor

Eine Expertenkommission hat eine Vereinfachung des deutschen Einkommensteuer- und Unternehmenssteuerrecht vorgeschlagen. So regten die von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) eingesetzten Experten etwa an, dass es eine feste Werbungskostenpauschale geben soll, bei der für Fahrten zwischen Wohnung und der Arbeitsstätte, Homeoffice und das häusliche Arbeitszimmer ein fixer Euro-Betrag pro Arbeitstag gewährt wird. Dies soll einen Großteil der abhängig Beschäftigten besserstellen. Für Fernpendler sollte es eine zusätzliche Pauschale geben.

Umfrage: Mehrheit würde gerne bis maximal 63 arbeiten

Mehr als die Hälfte der Menschen, die noch nicht im Ruhestand sind, würde gerne bis maximal 63 Jahre arbeiten. Eine Mehrheit spricht sich zudem für eine Steigerung des Rentenniveaus aus - auch wenn das höhere Beiträge bedeuten würde. Das geht aus einer von der Gewerkschaft IG Metall in Auftrag gegebenen Umfrage hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt. 51 Prozent der Befragten, die noch nicht im Ruhestand sind, gaben an, gerne bis zum Alter zwischen 60 und 63 arbeiten zu wollen. 11 Prozent wollten bis maximal 60 Jahre arbeiten. Für ein Renteneintrittsalter von 64 bis 67 waren 27 Prozent, lediglich 3 Prozent gaben an, bis 68 und länger arbeiten zu wollen.

DJG/DJN/apo

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July 12, 2024 07:30 ET (11:30 GMT)

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