17.06.2024 15:22:59 - dpa-AFX: WDH/ROUNDUP: IG Metall mit Tarifforderung für Metall- und Elektroindustrie

(Berichtigung: Im zweiten Absatz wurde präzisiert, dass Südwestmetall keine
Nullrunde gefordert hat. Die Arbeitgeber haben einen Abschluss "über der Zahl
Null" als unangebracht bezeichnet.)

BERLIN (dpa-AFX) - Die IG Metall präsentiert am Montag (12.30 Uhr) ihre
Forderungsempfehlung für die im Herbst anstehende Tarifrunde für die 3,9
Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie. Zuvor
wird der Gewerkschaftsvorstand unter Leitung von Christiane Benner über die
Empfehlung beraten. Die Gewerkschaft dürfte angesichts der gestiegenen
Verbraucherpreise ein ordentliches Plus bei den Entgelten fordern. Die
Arbeitgeber argumentieren dagegen, dass die angespannte wirtschaftliche Lage in
Deutschland keine großen Lohn- und Gehaltserhöhungen zulässt.

Die Arbeitgeber in Baden-Württemberg halten nach eigener Aussage eigentlich
nur eine Nullrunde bei den Löhnen für angemessen. "Eine Forderung über der Zahl
Null können wir nur als reine Mitgliederwerbung verstehen, alles andere wäre
angesichts der rezessiven Lage völlig unangebracht", zitierte kürzlich die
"Stuttgarter Zeitung" den Verhandlungsführer von Südwestmetall, Harald
Marquardt. "Jedes Plus bei den Arbeitskosten bedeutet für die Firmen eine
zusätzliche Belastung. Investitionen in die Zukunft würden erschwert, der Druck
auf die Arbeitsplätze würde wachsen."

IG-Metall-Chefin Benner widersprach Marquardt: "Das ist ein Schlag ins
Gesicht der Arbeitnehmer", sagte sie der "Süddeutschen Zeitung" (Samstag). Diese
hätten während der Corona-Pandemie und in unruhigen Zeiten der Teuerungswelle
enormes geleistet und gleichzeitig auf viel verzichtet. "Und dann wird von ihnen
jetzt eine Nullrunde verlangt. Ich finde das von den Arbeitgebern respektlos."

Ihre Lohnforderungen will die IG Metall gegebenenfalls per Arbeitskampf
durchsetzen. "Wenn nötig, streiken wir intensiv", sagte Benner dem Blatt. "Wir
sind in der Tarifrunde selbstverständlich auf alles vorbereitet: Nicht nur auf
Warnstreiks, sondern auch auf 24-Stunden-Streiks und auf Urabstimmungen für
unbefristete Streiks."

Die Empfehlung des IG-Metall-Vorstandes ist noch nicht die endgültige
Forderung. Diese wird in den kommenden Wochen in den regionalen
Tarifkommissionen diskutiert. Anfang Juli will der IG-Metall-Vorstand dann über
die endgültige bundeseinheitliche Forderung entscheiden.

Die ersten Verhandlungen in den Tarifgebieten finden bis spätestens zum 16.
September statt. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober - Warnstreiks sind
also frühestens am 29. Oktober möglich./nif/DP/ngu

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH