23.05.2024 17:51:23 - dpa-AFX: POLITIK: Esa-Chef warnt vor Kriegsgefahren im All

BRÜSSEL (dpa-AFX) - Der Chef der Europäischen Raumfahrtagentur Esa hat vor
den Folgen einer Ausbreitung von Kriegshandlungen ins Weltall gewarnt. Wenn eine
Nation Anti-Satellitenwaffen einsetze, erzeuge dies Trümmer, die auch eigene
Satelliten gefährdeten, sagte Josef Aschbacher am Donnerstag in Brüssel. Dies
sei eine Sorge, "die wir alle haben", so der Österreicher.

Russland hat nach Darstellung der USA einen Satelliten ins All geschickt,
bei dem es sich wahrscheinlich um eine Weltraumwaffe handelt. Der Satellit könne
vermutlich andere Satelliten angreifen und befinde sich in einer erdnahen
Umlaufbahn, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag. Der Start sei am 16.
Mai erfolgt. Ähnliche russische Starts habe es bereits 2019 und 2022 gegeben.

Im Februar hatten US-Berichte über atomare Ambitionen Russlands im All für
Aufsehen gesorgt. Das nukleare Potenzial solle sich gegen Satelliten richten und
könne damit eine Bedrohung für die nationale wie die internationale Sicherheit
darstellen, hieß es damals. Russlands Präsident Wladimir Putin reagierte auf die
Berichte und sagte, man sei gegen eine Stationierung von Atomwaffen im Weltall.

In Brüssel trafen sich am Mittwoch und Donnerstag zahlreiche Vertreterinnen
und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Raumfahrt. Bei dem Treffen besprachen
sie auch ein mögliches EU-Weltraumgesetz. "Wir haben von den Mitgliedstaaten
gehört, dass es ein starkes Interesse daran gibt, dass die Kommission einen
Vorschlag vorlegt", sagte ein Vertreter der EU-Kommission. Man werde in den
kommenden Wochen intensiv daran arbeiten, den Vorschlag vorzulegen.

Esa-Chef Aschbacher sicherte der EU-Kommission Unterstützung für das
Weltraumgesetz zu. Es sei nicht an ihm, zu bestimmen, was in dem
Gesetzesvorschlag stehen solle, aber man sei daran interessiert, die
Raumfahrtindustrie durch Vereinheitlichung von Standards und Aktivitäten zu
stärken./mjm/DP/he

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