21.05.2024 18:55:29 - dpa-AFX: ROUNDUP 3: Trump-Prozess mit Zeugen durch - Schlussplädoyers kommende Woche

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NEW YORK (dpa-AFX) - Im historischen Prozess gegen den ehemaligen
US-Präsidenten Donald Trump in New York sind die Zeugenbefragungen beendet. Am
Dienstag komplettierte die Verteidigung ihre Befragung des zweiten und letzten
Entlastungszeugen, wie im Gericht anwesende Medien übereinstimmend berichteten.
Nach insgesamt mehr als 20 gehörten Zeuginnen und Zeugen und Dutzenden Stunden
der Befragung sollen die Schlussplädoyers kommenden Dienstag stattfinden. Danach
würden die zwölf Geschworenen zur Beratung zusammenkommen, um ein einstimmiges
Urteil zu fällen. Offiziell gibt es dafür kein Zeitlimit, für gewöhnlich beraten
Jurys aber einige Stunden bis einige Tage.

Bei einem Schuldspruch würde Richter Merchan das Strafmaß festlegen. Trump
droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden
könnte, oder eine Geldstrafe. Mit dem Ende der Zeugenbefragung ist auch eine
Aussage von Trump selbst vom Tisch. Der Angeklagte hatte zu Beginn der
Verhandlung mit einem Auftritt im Zeugenstand kokettiert, zuletzt erschien dies
aber immer unwahrscheinlicher. Eine Aussage Trumps wurde in US-Medien wegen
dessen oft impulsiver Art als große Chance für die Anklage gesehen, den
Ex-Präsidenten der Vorwürfe gegen ihn zu überführen.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, dass er seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130 000 Dollar an
die Pornodarstellerin Daniels habe verbessern wollen. Obwohl die - von keiner
Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige
bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen persönlichen Anwalt Michael
Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu
verbergen. Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.

Das Urteil dürfte sich auch auf den gegenwärtigen Wahlkampf auswirken
- die Frage ist bloß: wie stark und zu wessen Vorteil. Trump versucht
die Anschuldigungen in einen persönlichen Vorteil umzumünzen und seine
Anhängerschaft zu mobilisieren, indem er sich als Opfer einer politisch
motivierten Justiz inszeniert. Amtsinhaber Joe Biden scheint von der Prozessarie
gegen seinen Herausforderer bislang nicht erkennbar zu profitieren./scb/DP/ngu

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