12.05.2024 14:53:11 - dpa-AFX: VERMISCHTES/K.-o.-Tropfen: Freiburger Pilotprojekt will Nachtleben sicherer

FREIBURG (dpa-AFX) - Im Kampf gegen die K.-o.-Tropfen geht das
Universitätsklinikum in Freiburg einen neuen Weg und bezieht dabei Bars und
Clubs ein. Betroffene könnten sich im Verdachtsfall melden und ein Test-Kit
erhalten, teilte die Ärztliche Direktorin des Instituts für Rechtsmedizin,
Annette Thierauf-Emberger, mit. "Unter Einbezug des Nachtlebens kenne ich keine
weiteren Untersuchungen bundesweit", erklärte die Professorin.

Die Medizinerin machte deutlich, dass bei einem Verdacht auf diese Tropfen
keine Zeit verloren werden dürfe. Schon nach zwölf Stunden seien viele
Substanzen, die als K.-o.-Tropfen missbraucht würden, bereits nicht mehr
nachzuweisen. "Wenn wir die Situation erfassen wollen, müssen wir die Proben
direkt im Nachtleben gewinnen." Dazu werden Behälter für Urinproben ausgegeben.
Die Probe könne dann in den folgenden Tagen zum Institut für Rechtsmedizin
gebracht werden. Die Tests seien für die Betroffenen kostenlos.

Täter schütten die meist geschmacks- und geruchlosen Chemikalien in die
Getränke ihrer Opfer. Die Substanzen wirken üblicherweise wie Drogen. Nach
einigen Minuten wird den Opfern schwindelig, sie können nicht mehr klar denken
und handeln und fühlen sich, als wären sie betrunken. Kurz darauf werden sie für
Minuten oder auch mehrere Stunden bewusstlos. Täter nutzen diese Zeit für
Sexualdelikte oder zum Ausrauben. Die Opfer können sich hinterher meist nicht
mehr richtig daran erinnern.

Immer wieder werden Fälle bekannt. Die Opferschutzorganisation Weißer Ring
hatte von einer hohen Dunkelziffer gesprochen. Für Aufsehen sorgten 2022
mutmaßliche Vorfälle mit K.-o.-Tropfen auf einem Sommerfest der
SPD-Bundestagsfraktion in Berlin. Die Staatsanwaltschaft hatte keinen
Verdächtigen ermitteln können./cb/DP/he

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