09.07.2024 05:58:35 - dpa-AFX: EM 2024: Duell mit französischen Spaniern und spanischen Franzosen

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Spanien gegen Frankreich, das ist auch das Duell zweier
Nachbarländer. Über 600 Kilometer lang ist die Grenze zwischen den beiden
Nationen, die sich an diesem Dienstag (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) im
Halbfinale der Fußball-EM in München gegenüberstehen. Im Kader der Spanier
stehen zwei Spieler, die in Frankreich geboren wurden, aber keine Chance in der
Équipe Tricolore sahen. Bei den Franzosen ist ein Duo dabei, dass entweder nur
oder viele Jahre in Spanien spielte - aber nie für eine französische
Profi-Mannschaft.

Frankreichs Antoine Griezmann

Er sagt über sich selbst: "Ich denke auf Französisch, werde aber auf
Spanisch wütend." Der 134-malige Nationalspieler der Grande Nation wurde in
Mâcon geboren, nicht weit von Lyon. Aber schon mit 14 wechselte Griezmann nach
Spanien in die Jugend von Real Sociedad in San Sebastián. Zunächst wohnte er bei
dem Scout, der ihn auch vermittelt hatte. Im Sommer 2014 zog es Griezmann zu
Atlético Madrid, wo er - unterbrochen von einem Intermezzo bei FC Barcelona -
bis heute spielt.

Gegen seine Wahlheimat droht dem mittlerweile 33 Jahre alten Weltmeister von 2018 nach den bisher enttäuschenden Leistungen aber ein Platz auf der
Reservebank. "Der Trainer musste Entscheidungen treffen, und bis jetzt ist alles
gut gegangen. Hoffen wir, dass es so weitergeht", sagte Auswahl-Mitspieler
Adrien Rabiot. "Wir wissen genau, wozu Antoine fähig ist. Wir haben Erwartungen,
wenn es um Antoine geht."

Frankreichs Théo Hernandez

Er und sein Bruder Lucas, einst auch mal beim FC Bayern, wollten auch mal
für Spanien spielen. "Spanien hat mir alles gegeben", sagte Lucas einmal: "Ich
spreche besser spanisch als französisch." Nach zehn Jahren dort war eine
spanische Staatsbürgerschaft kein Problem.

Bei der EM ist Lucas nicht im Kader der Franzosen, weil er sich im Mai mit
Paris Saint-Germain gegen Borussia Dortmund einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.
Théo ist dabei. Jeden Tag sprechen sie miteinander. Die Partie gegen Spanien ist
auch für sie besonders, Lucas will nach Angaben von Trainer Didier Deschamps
nach München kommen.

Théo Hernandez, geboren in Marseille, spielte ab dem neunten Lebensjahr für
die Jugend von Atlético Madrid. Weitere Stationen: Alaves, Real Sociedad und
Real Madrid. Seit dem Sommer 2019 spielt Théo Hernandez für AC Mailand. In der
französischen Ligue 1 spielte er nie.

Spaniens Robin Le Normand

Er gibt den Ton vor - zumindest am Klavier. Gegen Frankreich, das Land, in
dem Robin Aime Robert Le Normand wie er auf der Homepage der Spanier aufgeführt
wird, fehlt er gelbgesperrt. Der mittlerweile 27 Jahre alte Abwehrspieler,
geboren in Pabu, einem Dorf in der Bretagne, absolvierte einen Profi-Einsatz für
Stade Brest, ehe er im Sommer 2016 nach Spanien zu Real Sociedad wechselte.

16 Mal spielte der Hobby-Pianist bisher für Spanien, sein Debüt in La Roja
feierte er erst vor gut einem Jahre im Juni 2023. Zuvor hatte er erfolgreich die
spanische Staatsbürgerschaft angenommen, nachdem er vergeblich auf eine Berufung
in die Équipe Tricolore gewartet hatte.

Spaniens Aymeric Laporte

Auch er wechselte früh von Frankreich nach Spanien. 2010 war es, als der
mittlerweile 30 Jahre alte Verteidiger von Aviron Bayonnais zur U19 von Athletic
Bilbao ging. Mit einer einjährigen Unterbrechung spielte er bis 2018 für Bilbao.
Von dort wechselte Laporte zu Manchester City. Seit dem Sommer vergangenen
Jahres spielt er in Saudi-Arabien für Al-Nassr und damit den Club von Portugals
Superstar Cristiano Ronaldo.

Verteidiger Laporte, geboren im südfranzösischen Agen, durchlief allerdings
die französischen Junioren-Teams, er spielte für die U17, U18, U19 und die U21.
Vor der vergangenen EM wurde bei Laporte aber die spanische Staatsbürgerschaft
anerkannt. Nach seinem Debüt im Juni 2021 in einem der EM-Vorbereitungsspiele
war er beim Endrundenturnier gesetzt. Laporte absolvierte bis zum Duell mit
seinem Geburtsland 33 Einsätze für Spanien./jmx/DP/zb

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