12.05.2024 14:58:40 - dpa-AFX: VERMISCHTES: 'Hand Gottes' - Nebelgebilde, das nach den Sternen greift

TUCSON (dpa-AFX) - Mehr als tausend Lichtjahre entfernt von der Erde greift
eine geisterhafte Hand nach einer Galaxie. "Hand Gottes" wird die Wolkenhand mit
den Namen CG4 oft genannt, deren rotes Leuchten nun auf einer neuen Aufnahme
festgehalten wurde.

Das rote Glühen von ionisiertem Wasserstoff im Zentrum und um den äußeren
Rand herum aufzufangen, sei mit einem speziellen Filter gelungen, teilte das
Team des Astronomie-Forschungszentrums NSF NOIRLab in Tucson mit. Das Licht
entsteht demnach, wenn Wasserstoff von der Strahlung benachbarter massereicher
Sterne bombardiert und angeregt wird.

CG4 gehört zu den sogenannten kometenartigen Globulen, von denen es in
unserer Milchstraße viele gibt: Wolken aus interstellarem Staub und Gas, die
wegen einer Art Schweif kometenähnlich aussehen und in denen sich neue Sterne
bilden können. Auch CG4 enthält den Forschenden zufolge genug Gas, um die
Bildung mehrerer neuer Sterne von der Größe der Sonne zu ermöglichen.

CG4 ist 1300 Lichtjahre von uns entfernt und mit einem etwa acht Lichtjahre
langen Schweif eher klein für eine Gaswolke. Ein Lichtjahr bezeichnet die
Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt - eine Strecke von 9,46 Billionen
Kilometern. Wie die meisten anderen bisher beobachteten kometenartigen Globulen
liegt CG4 in einer riesigen Ansammlung aus glühendem Gas, dem sogenannten
Gum-Nebel. Den Astronomen zufolge wird angenommen, dass es sich dabei um
Überreste einer Supernova vor etwa einer Million Jahren handelt.

Von der Erde aus betrachtet liegt das Gebilde im Achterdeck des Schiffs
(lateinisch: Puppis), einem Sternbild des Südhimmels. Die Spiralgalaxie, nach
der CG4 zu greifen scheint, trägt den Namen ESO 257-19 - und ist in Wirklichkeit
mehr als hundert Millionen Lichtjahre von der vermeintlichen Hand entfernt, wie
die Astronomen erläutern.

In der Fußball-Geschichte bezeichnet die "Hand Gottes" eine Situation
während der Weltmeisterschaft 1986, in der der argentinische Mannschaftskapitän
Diego Maradona mit seiner Hand ein - irreguläres - Tor erzielte. Den Ausdruck
prägte Maradona selbst, der sagte, der Ball sei "ein bisschen mit dem Kopf
Maradonas und ein bisschen mit der Hand Gottes" ins Tor gegangen./kll/DP/he

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