19.05.2024 20:04:28 - dpa-AFX: POLITIK: Milei wird in Spanien wie Rockstar gefeiert - und sorgt für Eklat

MADRID (dpa-AFX) - Auf einer Wahlkampfveranstaltung der spanischen
Rechtspopulisten (Vox) zur Europawahl ist der ultraliberale argentinische
Präsident Javier Milei besonders euphorisch gefeiert worden. Mit seiner viel
bejubelten Rede sorgte der 53-Jährige am Sonntag in Madrid aber auch für einen
Eklat. Er kritisierte in aller Schärfe die linke Regierung Spaniens und
bezeichnete die Frau von Ministerpräsident Pedro Sánchez, Begoña Gómez, als
"korrupt". Milei nannte Gómez zwar nicht beim Namen, aber die Anspielung war
eindeutig. Die Antwort der spanischen Regierung ließ nicht lange auf sich
warten. Sie rief ihre Botschafterin in Buenos Aires zu Konsultationen und "für
unbefristete Zeit" nach Madrid zurück.

Außenminister José Manuel Albares sprach bei der Bekanntgabe dieser Maßnahme von einem "Frontalangriff auf unsere Demokratie, auf unsere Institutionen und
auf Spanien". "Es ist nicht hinnehmbar, dass ein amtierender Präsident Spanien
und den spanischen Ministerpräsidenten bei einem Besuch in Spanien beleidigt",
sagte Albares.

Zuvor hatte Milei in Madrid mit seiner Rede die rund 11 000 Teilnehmer aus
Europa, den USA und Lateinamerika begeistert. Man müsse "dem verdammten und
krebsartigen Sozialismus basta" sagen. Sozialismus führe "zu Sklaverei oder
Tod", soziale Gerechtigkeit sei "immer ungerecht", rief der Gastredner, der sich
als "Anarchokapitalist" bezeichnet. Milei sei wie ein "Rockstar" gefeiert
worden, beschrieben die Zeitung "El Mundo" und andere Medien die Stimmung im
Palacio de Vistalegre. Beim Auftritt des Argentiniers skandierten die Menschen
immer wieder "Freiheit, Freiheit". "Herzlichen Dank, Javier Milei, für den
Schrecken, den du den Linken des Westens eingejagt hast", sagte Vox-Präsident
Santiago Abascal.

Unter den Teilnehmern waren zahlreiche hochrangige rechte,
rechtspopulistische und nationalkonservative Politiker aus dem Ausland, darunter
Marine Le Pen von der französischen Partei Rassemblement National, der
Portugiese André Ventura, der Chilene José Antonio Kast und auch der israelische
Minister für soziale Gleichheit, Amichai Chikli.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni schaltete sich mit einer Rede per Video zu und wurde ebenfalls lautstark gefeiert. Ungarns Regierungschef
Viktor Orban schickte eine Botschaft, in der er die Wahl zum Europäischen
Parlament vom 6. bis 9. Juni als "einen großen gemeinsamen Kampf" gegen ein
Europa bezeichnete, das "massenhafte illegale Migration" fördere und "unsere
Kinder mit Gender-Propaganda vergiftet"./er/DP/he

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