18.06.2024 06:28:46 - dpa-AFX: EM 2024/Ukraine bei EM früh unter Druck: 'Keine Wahl und keine Zeit'

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach der deutlichen Auftaktniederlage der Fußball-EM
gegen Rumänien wissen die Ukrainer, dass der Einzug ins Achtelfinale zu einer
Mammutaufgabe geworden ist. "Jetzt müssen wir nur noch gewinnen, um aus der
Gruppe zu kommen", sagte Olexander Sintschenko am Montagabend. Der Arsenal-Profi
und seine Teamkollegen waren den Rumänen deutlich mit 0:3 unterlegen.

Durch den überraschenden 1:0-Erfolg der Slowakei gegen Favorit Belgien
verkomplizierte sich die Lage weiter: Am Freitag geht es just gegen die
Slowaken, fünf Tage danach folgt das Duell gegen die Belgier. Vor Turnierbeginn
hatten Experten gerade die Rumänen als schwächsten Gegner identifiziert, auch
die Slowakei schien nicht überlegen. Nach dem ersten Spieltag führen just jene
beiden Teams das Klassement der Gruppe E an.

"Keine Wahl und keine Zeit"

Nach solchen Spielen sei es schwer, neuen Mut zu finden, räumte Ukraines
Torhüter Andrij Lunin ein. Der Ersatzkeeper von Real Madrid hatte mit Patzern
vor zwei Gegentoren entscheidenden Anteil an der Niederlage und bat die Fans im
Anschluss um Entschuldigung. Hadern bringt aber nichts, das weiß der
Schlussmann. "Wir haben keine Wahl und keine Zeit. Wir müssen uns erholen,
umschalten und weitermachen", sagte Lunin.

So sieht das auch Trainer Serhij Rebrow. "Sie müssen sich jetzt aufraffen",
sagte er in Richtung seiner Schützlinge. "Ich bin mir sicher, dass wir im
nächsten Spiel eine andere Einstellung haben werden."

In den vergangenen Tagen war die Situation in der Heimat mehr als zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs und die Gedanken der Auswahlfußballer
dazu gefragter als der sportliche Ausblick. Immer wieder hieß es, dass es für
die Ukrainer nicht nur um Sport gehe, sondern auch darum, der kriegsgeschundenen
Bevölkerung daheim zumindest ein wenig Freude zu bereiten.

Rebrow: Krieg ausblenden

Coach Rebrow forderte seine Spieler nach der Rumänien-Enttäuschung nun auf,
den Krieg so gut es geht auszublenden. "Ich sage immer, dass die Spieler
denjenigen, die unser Land verteidigen, sehr dankbar sind." Ablenkung aber
schade dem sportlichen Erfolg - die Köpfe der Spieler müssten freier sein. "Wir
müssen vergessen, was zuhause passiert", meinte der ehemalige
Stürmerstar./msw/DP/zb

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