04.07.2024 17:30:53 - dpa-AFX: ROUNDUP: 'Beryl' fegt durch Karibik - und nähert sich Mexiko

KINGSTON (dpa-AFX) - Nach Jamaika bekommen jetzt auch die Kaimaninseln die
Wucht des Hurrikans "Beryl" zu spüren. Das Sturmzentrum zog am frühen Morgen
(Ortszeit) nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC gut 60 Kilometer südwestlich
von Grand Cayman, der größten der drei Inseln des britischen Überseegebiets,
vorbei. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 185 Kilometern pro
Stunde schwächte er inzwischen etwas ab und wurde zu einem Hurrikan der
Kategorie 3 herabgestuft. Grand Cayman erlebt dennoch starken Wind, intensiven
Regen, hohe Wellen und Stromausfälle, wie das Portal "Cayman Compass"
berichtete.

"Beryl" wird den Prognosen zufolge am Freitagmorgen (Ortszeit) - weiter
abgeschwächt, aber noch als Hurrikan - über die mexikanische Yucatán-Halbinsel
ziehen. Mehr als 380.000 Urlauber halten sich nach Behördenangaben in den
beliebten Urlaubsorten der Region wie Cancún und Tulum auf. Touristen wie
Einheimische rüsten sich Berichten zufolge für den Sturm. Die Gouverneurin des
Bundesstaates Quintana Roo, Mara Lezama, kündigte Evakuierungen in mehreren
Orten an. Die Behörden brachten aus Nestern am Strand Playa Delfines in Cancún
mehr als 10.000 Schildkröteneier in Sicherheit.

Schwere Schäden auf Jamaika

Auf Jamaika, dessen Südküste das Sturmzentrum ab Mittwochabend streifte,
warnen die Behörden weiter vor möglichen Sturzfluten. Im Nordwesten der Insel
sei eine Frau gestorben, nachdem ein Baum auf ihr Haus gestürzt sei, sagte eine
Sprecherin des Katastrophenschutzes dem US-Sender CNN.

Landwirtschaftsminister Floyd Green schrieb auf der Plattform X, der
südwestliche Landkreis St. Elizabeth, für den er im Parlament sitzt, sei hart
getroffen worden: "Eine bedeutende Anzahl an Dächern ist verloren, Häuser
zerstört, Bäume entwurzelt, Lichtmasten umgestürzt, fast alle Straßen sind
unpassierbar." Der Flughafen der Hauptstadt Kingston bleibt wegen Sturmschäden
an einem Dach bis Freitag geschlossen.

"Beryl", der erste Hurrikan der Anfang Juni begonnenen Saison im Atlantik,
hatte sich vergangenes Wochenende innerhalb von weniger als 24 Stunden von einem
Tropensturm zu einem Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 entwickelt.

Kleinere Inseln verwüstet

Das Sturmzentrum traf am Montag erstmals auf Land. "Beryl" verwüstete
mehrere kleine Inseln im Südosten der Karibik, die zu den Staaten Grenada sowie
St. Vincent und die Grenadinen gehören, und machte sich in weiteren Ländern
bemerkbar. Insgesamt wurden bislang mindestens acht Todesopfer gezählt.

So früh in der atlantischen Hurrikan-Saison, die ein halbes Jahr dauert, war noch nie ein so starker Sturm registriert worden - nach Angaben des Experten
Philip Klotzbach von der Colorado State University ist "Beryl" der stärkste je
erfasste Atlantik-Hurrikan im Juli. Zwischenzeitlich maß das NHC
Windgeschwindigkeiten um die 270 Kilometer pro Stunde - ab 252 ist die Kategorie
5 erreicht. Im Zuge des Klimawandels macht wärmeres Meereswasser starke
Wirbelstürme wahrscheinlicher.

Inselstaaten fordern Klimagerechtigkeit

Grenadas Ministerpräsident Dickon Mitchell und sein Kollege in St. Vincent
und den Grenadinen, Ralph Gonsalves, forderten mehr Klimagerechtigkeit: Kleine
Inselstaaten sollen ihnen zufolge nicht übermäßig die finanzielle Last durch die
Klimafolgen tragen müssen, die hauptsächlich größere Länder verursachen. Die UN
sagten den von "Beryl" betroffenen Ländern humanitäre Hilfe von vier Millionen
US-Dollar (3,7 Mio Euro) zu. Die Europäische Union will 450.000 Euro
schicken./nk/DP/jha

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