28.06.2024 21:35:52 - dpa-AFX: POLITIK: Vatikan will Reformprozess in Deutschland genau beobachten
ROM (dpa-AFX) - Der Vatikan will den Reformprozess in Deutschlands
katholischer Kirche genau im Auge behalten. Dies geht aus einer gemeinsamen
Erklärung hervor, die nach einem Treffen von deutschen Bischöfen mit Vertreten
der römischen Kurie am Freitagabend veröffentlicht wurde. Nachdem es in der
Vergangenheit zu Konflikten gekommen war, sprachen beide Seiten nun von einer
"positiven, offenen und konstruktiven Atmosphäre".
An dem eintägigen Treffen im Vatikan nahmen von deutscher Seite der
Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und mehrere andere Bischöfe
teil. Für den Vatikan war unter anderem Kurien-Kardinal Victor Manuel Fernandéz
beteiligt, einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus. Der Pontifex
selbst war nicht dabei.
In der gemeinsamen Erklärung bezeichneten es beide Seiten als "großes
Anliegen, Synodalität im Leben der Kirche im Blick auf eine wirksamere
Evangelisierung zu stärken". Der Vatikan besteht jedoch darauf, dass das
geplante synodale Gremium in Deutschland nicht "Synodaler Rat" genannt wird,
sondern einen anderen Namen bekommt. "Hinsichtlich der Stellung dieses Gremiums
besteht Übereinkunft darin, dass es nicht über der Bischofskonferenz steht oder
gleichrangig mit ihr ist." Abschließend soll alles vom Papst gebilligt werden
müssen.
In dem neuen Gremium sollen Bischöfe und Laien - also Nicht-Kleriker
- künftig gemeinsam beraten und entscheiden. Diese Pläne hatten zu
Beginn dieses Jahres zu einer schweren Krise der Deutschen Bischofskonferenz im
Verhältnis zum Vatikan geführt. Die Zentrale der katholischen Weltkirche hält
eine so starke Beteiligung der Laien für unvereinbar mit dem Kirchenrecht.
Parallel zum Synodalen Ausschuss soll es nun eine Kommission im Vatikan geben.
In Gesprächen zwischen den deutschen Bischöfen und der römischen Kurie - der
Zentralverwaltung - war die Krise schließlich beigelegt worden: Die Deutschen
versprachen, vor allen wichtigen Entscheidungen und Änderungen den Vatikan zu
konsultieren./cs/DP/he