02.05.2024 08:20:35 - dpa-AFX: ROUNDUP: Schwebendes Haus und Ferrari-Museum: Airbnb setzt auf Ausgefallenes

LOS ANGELES (dpa-AFX) - Airbnb -Chef Brian Chesky will die
Unterkünfte-Plattform im Wettbewerb mit der Hotel-Branche stärker auf
außergewöhnliche Erlebnisse ausrichten. In der neuen Rubrik "Ikonen" werden in
der App unter anderem Übernachtungen im Ferrari-Museum und in dem von Airbnb
nachgebauten schwebenden Haus aus dem Animationsfilm "Oben" präsentiert - samt
mehr als 8000 Ballons über dem Dach. Airbnb wolle damit zeigen, dass man mehr
als Software könne. Zugleich werde der Dienst auch weiterhin darauf fokussiert
bleiben, Unterkünfte für günstigere Reisen anzubieten.

Die "Ikonen"-Erlebnisse sind kostenlos oder kosten weniger als 100 Dollar
pro Nacht. Airbnb sehe das vorerst als Investition in die Marke, sagte Chesky.
Nur relativ wenige werden in den Genuss kommen: In diesem Jahr werde Airbnb
voraussichtlich etwa 4000 "goldene" Tickets dafür vergeben - buchstäblich
goldfarbene Souvenir-Tickets wie in "Charlie und die Schokoladenfabrik". Chesky
vergleicht es mit einer Haute-Couture-Kollektion in einem Modehaus, die nicht
für alle gedacht sei, aber "sie verkauft den Traum". Zugleich sei sein Plan, mit
der Zeit ausgefallene Erlebnisse für alle anbieten zu können. "Jede der Ikonen
verkauft ein bisschen Magie", sagte Chesky. In einem Jahr wolle Airbnb konkreter
zeigen, wie man das mit dem Alltag verbinden könne.

Bei den aktuell elf "Ikonen" soll aus der Masse an Interessenten zunächst
eine Gruppe nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden. Dann wird Airbnb
entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Die Bewerber müssen beschreiben, warum
das Erlebnis sie interessiert.

Airbnb griff für die ersten "Ikonen" tief in die Tasche. Das Bett im
Ferrari-Museum im italienischen Maranello steht in einem Halbkreis aus acht
Formel-1-Rennwagen. Das Haus aus "Oben" ist ein exakter Nachbau bis hin zur
Inneneinrichtung, die mit Original-Skizzen des Animationsstudios Pixar zu großen
Teilen in Handarbeit erstellt wurde. Da auch tausende Ballons kein 18 Tonnen
schweres Haus in die Luft heben können, wurde ein Kran besorgt, der sonst beim
Aufbau von Windrädern zum Einsatz kommt. Und das Gebäude musste strukturell
verstärkt werden, damit es in der Luft hängen kann. Schweben wird es allerdings
nur, wenn keine Gäste in ihm sind. Airbnb baute sogar zwei Häuser: eins am
eigentlichen "Ikonen"-Standort im Bundesstaat New Mexico und eins für die
Präsentation in Los Angeles.

Chesky sieht die Erlebnisse zum Anfassen auch als Gegengewicht zum digitalen Überfluss - insbesondere in einer Zeit, in der mit KI-Programmen alle möglichen
Bilder erzeugt werden können. Airbnb hatte zuvor bereits Übernachtungen bei
Ikea, in der letzten Filiale der Videoverleih-Kette Blockbuster sowie in einem
zum Barbie-Haus umgebauten Gebäude in Malibu angeboten. Letzteres sei auch der
Anstoß gewesen, solche Erlebnisse zu einer festen Kategorie zu machen, sagte
Chesky. "Das Barbie-Haus löste mehr Interesse als unser Börsengang aus." Darin
habe man ein Zeichen gesehen.

Als zweite Neuerung für den Sommer will Airbnb mit neuen Funktionen
Gruppenreisen reibungsloser machen. Unter anderem können alle Teilnehmer einer
Reise künftig in einem gemeinsamen Chat mit dem Gastgeber kommunizieren. Für die
Planung gibt es Wunschlisten und die Möglichkeit, über Unterkünfte abzustimmen.
Bisher habe man den Nutzern die Organisation gemeinsamer Reisen unnötig schwer
gemacht, räumte Chesky ein. Dabei machen Gruppenreisen laut Airbnb gut 80
Prozent der Buchungen aus.

Die Plattform erlebte einen Aufschwung in der Corona-Pandemie, weil viele
Menschen die Homeoffice-Zeit nutzten, um von anderswo zu arbeiten. Zugleich
betont Airbnb, dass man noch viel Raum für Wachstum habe: Auf einen über die
Plattform vermittelten Aufenthalt kämen neun in Hotels.

Die Regeln für Airbnb in vielen Städten, die unter anderem verhindern
wollen, dass Kurzzeit-Vermietung erschwinglichen Wohnraum verdrängt, sieht
Chesky konstruktiv. "Ich will alles ändern, was der Allgemeinheit missfällt",
versicherte er. Vor allem in Europa sei der sogenannte Übertourismus ein Problem
- aus seiner Sicht allerdings nur, weil zu viele Menschen gleichzeitig an
dieselben Orte reisten. Airbnb versuche, die Touristen-Ströme mit verschiedenen
Kategorien an unterschiedliche Orte zu lenken./so/DP/mis
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AIRBNB INC. DL-,01 A2QG35 Frankfurt 131,020 23.05.24 18:08:47 -0,260 -0,20% 0,000 0,000 130,880 131,020

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