21.05.2024 14:51:49 - dpa-AFX: Minister Laumann will erneut zu Thyssenkrupp-Beschäftigten sprechen

ESSEN (dpa-AFX) - Im Streit um die Vorgehensweise des Thyssenkrupp
-Vorstands beim geplanten Konzernumbau erhalten die Beschäftigten
erneut Unterstützung durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens. Bei der für
Donnerstag vor der Thyssenkrupp-Konzernzentrale geplanten Protest-Kundgebung
wird auch NRW-Arbeits- und -Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) zu den
Beschäftigten sprechen, wie die IG Metall am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Zu der Kundgebung werden bis zu 5000 Thyssenkrupp-Beschäftigte aller Sparten
erwartet. Anlass ist eine Sitzung des Aufsichtsrats der Muttergesellschaft am
selben Tag.

Laumann hatte bereits an einer ähnlichen Kundgebung am 30. April in Duisburg teilgenommen und hatte das Unternehmen aufgefordert, die
sozialpartnerschaftliche Tradition zu achten.

Arbeitnehmervertreter werfen dem Vorstand um den Vorsitzenden Miguel López
unter anderem vor, sie nicht genügend und frühzeitig in wichtige Entscheidungen
einbezogen zu haben. Der Vorstand weist das zurück. Im Fokus steht vor allem die
Stahlsparte, mit 27 000 Beschäftigten Deutschlands größter Stahlhersteller: Vor
wenigen Wochen hatte Thyssenkrupp einen deutlichen Abbau von
Stahl-Erzeugungskapazitäten in Duisburg angekündigt, der mit einem Stellenabbau
verbunden sein soll. Einzelheiten sind noch offen.

Außerdem soll die EPCG-Holding des tschechischen Milliardärs Daniel
Kretinsky 20 Prozent der Stahlsparte übernehmen, später 50 Prozent. Bei der
geplanten strategischen Partnerschaft soll es vor allem um Energielieferungen
gehen. Der Aufsichtsrat soll am Donnerstag über den Einstieg abstimmen.

Der Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, Knut Giesler, hatte
am Wochenende in einem Interview unter anderem eine mehrjährige
Beschäftigungssicherung, eine Standortsicherung und Investitionszusagen als
Bedingungen für eine Zustimmung der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat genannt.
"Das sind für uns die roten Linien", sagte Giesler der "Welt am Sonntag". "Und
wenn es dazu bis zur Aufsichtsratssitzung keine schriftliche Grundlage gibt,
kann ich mir nicht vorstellen, dass die Arbeitnehmervertreter einem
Anteilsverkauf zustimmen."

Mit dem Doppelstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden kann die Kapitalseite die Arbeitnehmerseite allerdings überstimmen. Für diesen Fall kündigte Giesler
eine "entsprechende Reaktion in den Belegschaften" an./tob/DP/tih
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
THYSSENKRUPP AG O.N. 750000 Frankfurt 4,645 03.06.24 18:04:21 +0,101 +2,22% 4,600 4,641 4,597 4,544

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