13.05.2024 22:46:57 - dpa-AFX: Familien der Geiseln: Unsere Hoffnung ist noch nicht verloren

TEL AVIV (dpa-AFX) - Rund 100 000 Menschen haben am Vorabend des
israelischen Unabhängigkeitstages nach Angaben der Veranstalter bei einer
Kundgebung in Tel Aviv an das Schicksal der 132 Geiseln in der Gewalt der
islamistischen Hamas erinnert. Die Veranstaltung am Montagabend stand unter dem
Motto "Unsere Hoffnung ist noch nicht verloren". Zu der Kundgebung waren neben
Angehörigen der Geiseln und ehemaligen Geiseln auch Menschen der von dem
Terrorangriff am 7. Oktober betroffenen Orte und Gemeinschaften gekommen.

Für viele war der Montag, an dem in Israel der getöteten israelischen
Soldaten und der Terroropfer gedacht wurde, ein emotionaler Tag. "Wir sind von
einer geeinten Gemeinschaft zu einer zerbrochenen und trauernden geworden",
sagte die ehemalige Geisel Ella Ben Ami bei der Kundgebung laut einer Aussendung
der Organisatoren. Ben Amis Vater ist noch immer in der Gewalt der
islamistischen Hamas. Der Gedenktag sei voller Erinnerung an 101 getötete
Mitglieder ihres Kibbutz gewesen, an Nachbarn und Freunde. "Sieben von ihnen
sind in Gaza und haben keinen Ort der Beisetzung, ihre Familien können nicht an
ihrem Grab weinen."

Ein anderer Redner warf der israelischen Regierung Versagen vor, den
Terrorangriff nicht verhindert zu haben. "Die Regierung, die sie mit höchster
Wachsamkeit schützen sollte, hat kein Recht, über den Preis für ihre Rückkehr zu
sprechen. (...) Es gibt keinen Preis für das Leben der Geiseln."

Viele Teilnehmer der Kundgebung trugen israelische Flaggen, die mit einer
gelben Schleife bedruckt waren, einem Symbol für die Geiseln, auf deren Heimkehr
Angehörige und Freunde seit mehr als sieben Monaten warten.

Die Feiern zum Unabhängigkeitstag Israels stehen in diesem Jahr unter dem
Eindruck des Terrorüberfalls am 7. Oktober und dem Krieg im Gazastreifen.
Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte in einer vorab aufgezeichneten
Ansprache, dieser Unabhängigkeitstag werde wie kein anderer sein. "Der Krieg
wütet weiter", sagte er. "Er wurde uns an jenem dunklen Tag des schrecklichen
Massakers aufgezwungen."

Am 7. Oktober wurden bei dem beispiellosen Massaker der Hamas und anderer
islamistischer Gruppen in Israel rund 1200 Menschen getötet und 250 weitere als
Geiseln genommen. Der Terrorangriff war Auslöser des Gaza-Krieges, bei dem
Israel gegen die Hamas vorgeht, die sich inmitten von Wohngebieten und in
zahlreichen Tunneln verschanzt. Die hohe Zahl ziviler Opfer und die humanitäre
Katastrophe für die palästinensische Zivilbevölkerung haben zugleich
international scharfe Kritik am Vorgehen Israels ausgelöst./czy/DP/he

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