15.05.2024 08:39:14 - dpa-AFX: ROUNDUP: Commerzbank mit bestem Quartal seit 13 Jahren

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem besten Quartal seit dem Jahresauftakt 2011
sieht sich die Commerzbank auf Kurs zum angepeilten Rekordgewinn
im laufenden Jahr. "Wir sind mit viel Schwung ins neue Jahr gestartet. Das
starke Kundengeschäft und das sehr gute Ergebnis im ersten Quartal bestärken uns
in unserem Ziel, den Gewinn 2024 zu steigern", bilanzierte Konzernchef Manfred
Knof am Mittwoch. In die Karten spielt der Commerzbank mit ihrem Fokus auf
mittelständische Unternehmen und Privatkunden, dass die Zinsen nicht so schnell
fallen wie noch vor ein paar Monaten erwartet. Eine Belastung bleiben allerdings
die Rechtsstreitigkeiten um Schweizer-Franken-Kredite in Polen.

In den ersten drei Monaten übertraf das Ergebnis vor Steuern mit knapp 1,1
Milliarden Euro das Niveau des Vorjahreszeitraums um fast ein Viertel, wie der
Dax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Unter dem Strich standen 747
Millionen Euro Gewinn und damit rund 29 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit
wurden auch die Erwartungen von Analysten übertroffen. Besser abgeschnitten hat
die Commerzbank in einem Quartal zuletzt im ersten Quartal 2011 mit damals 985
Millionen Euro Überschuss. Das Ergebnis fiel zudem besser aus, als Experten
erwartet hatten. Die Commerzbank-Aktie legte vorbörslich zu.

Der Zinsüberschuss lag im ersten Vierteljahr mit gut 2,1 Milliarden Euro
nahe am Rekordwert des dritten Quartals 2023 (2,17 Mrd). Die Prognose für den
Zinsüberschuss im Gesamtjahr erhöhte der Vorstand um etwa 200 Millionen auf rund
8,1 Milliarden Euro. Für 2023 hatte ein um fast 30 Prozent auf rund 8,4
Milliarden Euro gestiegener Wert in der Bilanz gestanden. Seit die Europäische
Zentralbank (EZB) im Juli 2022 die Phase der Null- und Negativzinsen beendet und
die Leitzinsen in der Folge zehnmal erhöht hat, müssen Banken und Sparkassen
keine Zinsen mehr zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken, sondern
verdienen daran.

Weitere Belastungen musste die Commerzbank in den ersten drei Monaten bei
ihrer polnischen Tochter mBank verkraften: Für Rechtsrisiken im
Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten wurde dort weitere Vorsorge in Höhe von
318 Millionen Euro gebildet. Für das zweite Quartal erwartet das Management nach
aktuellem Stand, weitere rund 80 Millionen Euro zurückstellen zu müssen.

Seit Jahren machen Probleme in Polen der Commerzbank zu schaffen. Hauptgrund sind Schweizer-Franken-Kredite, die etliche Polen vor Jahren für die
Baufinanzierung aufgenommen hatten. Als der polnische Zloty gegenüber dem
Franken an Wert verlor, stiegen die Belastungen für die Kreditnehmer. Viele
klagten daraufhin wegen möglicherweise unrechtmäßiger Klauseln gegen polnische
Geldhäuser. Über außergerichtliche Einigungen versucht die Commerzbank,
Rechtsrisiken in diesem Bereich zu mindern.

In den vergangenen beiden Jahren drückten jeweils Belastungen in Höhe von
mehr als einer Milliarde Euro in Polen das Konzernergebnis der Commerzbank.
Dennoch erzielte das Institut 2023 - beflügelt von der Zinswende - einen
Rekordgewinn von 2,2 Milliarden Euro. Diesen Wert will der Vorstand im laufenden
Jahr übertreffen - sogar "deutlich", wie im Geschäftsbericht für 2023 zu lesen
ist. Der Ausblick hänge jedoch "von der Entwicklung der Belastungen bei den
Schweizer-Franken-Krediten der mBank" ab, schränkte die Bank am Mittwoch ein.

Von der angepeilten Gewinnsteigerungen im Gesamtjahr sollen auch die
Anteilseigner des Instituts profitieren: Mindestens 70 Prozent des Gewinns will
der Vorstand in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionärinnen
und Aktionäre ausschütten. Größter Anteilseigner der Commerzbank ist seit der
Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise 2008/2009 der Bund./ben/zb/DP/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MBANK S.A. ZY 4 884537 Frankfurt 147,350 28.05.24 08:04:52 +0,150 +0,10% 0,000 0,000 147,350 147,350
COMMERZBANK AG CBK100 Frankfurt 15,680 28.05.24 21:47:47 +0,110 +0,71% 0,000 0,000 15,605 15,680

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