12.07.2024 20:22:44 - dpa-AFX: SPORT/0:3 in Island: DFB-Frauen verpatzen Olympia-Test

REYKJAVIK (dpa-AFX) - Knapp zwei Wochen vor ihrem Olympia-Auftakt haben die
deutschen Fußballerinnen einen ernüchternden vorletzten Härtetest in Island
hingelegt. Die Auswahl von Bundestrainer Horst Hrubesch unterlag im
EM-Qualifikationsspiel in Reykjavik mit 0:3 (0:1). Bei zwölf Grad und viel Wind
trafen Ingibjörg Sigurdardottir (14. Minute), Alexandra Johannsdottir (52.) und
Sveindis Jonsdottir (83.) für die Gastgeberinnen. Es war die bisher höchste
Niederlage unter Hrubesch.

Ohne Kapitänin Alexandra Popp (Fußreizung), Lena Oberdorf (Gelbsperre) und
Sydney Lohmann (Muskelprobleme) tat sich die deutsche Auswahl schwer. Das
DFB-Team war bereits zuvor für das Endrundenturnier 2025 in der Schweiz
qualifiziert. Am kommenden Dienstag (19.00 Uhr/ARD) geht es noch in Hannover
gegen Österreich. Dort werden an die 40 000 Fans erwartet, bevor sich die
Auswahl gen Olympia verabschiedet.

Hrubesch stand oft kopfschüttelnd am Spielfeldrand. Er hatte für
Mittelfeldfeld-Ass Oberdorf die künftige Frankfurterin Elisa Senß aufgeboten.
Vorn stürmte neben Lea Schüller die Eintracht-Angreiferin Nicole Anyomi, die für
Olympia nur auf Abruf nominiert ist.

In der Abwehr schonte der 73 Jahre alte Chefcoach die an der Wade verletzte
Wolfsburgerin Marina Hegering und ließ Sara Doorsoun neben Kathrin Hendrich
verteidigen. Wie schon öfter in dieser EM-Qualifikation legte die deutschen
Spielerinnen einen miserablen Start hin. Sveindis Jonsdottir vom VfL Wolfsburg
vergab schon nach 65 Sekunden die erste Chance gegen die unsortierte Abwehr. Die
Duisburgerin Sigurdardottir köpfte dann aus kurzer Entfernung ein - da sah auch
Torhüterin Merle Frohms nicht gut aus.

Dabei kann sich die 29-jährige Wolfsburgerin ihres Stammplatzes für die
Sommerspiele nicht sicher sein, da sich Hrubesch bisher nicht auf eine Nummer 1
festgelegt und auch Ann-Katrin Berger vom US-Klub NJ/NY Gotham im Blick hat.

Die Vize-Europameisterinnen kamen bei ihrem ersten Auftritt nach dem Urlaub
nicht in Schwung. Islands Abwehrchefin Glodis Viggoosdottir hatte daher wenig
Mühe, ihre Nebenfrauen zu organisieren. Ein Treffer ihrer Bayern-Kollegin
Schüller kurz vor der Pause wurde fälschlicherweise wegen Abseits nicht gegeben
- eine Videotechnik gab es bei dieser Partie nicht.

Weder Senß noch Chelsea-Profi Sjoeke Nüsken konnten ihrem Team aus dem
Mittelfeld entscheidende Impulse geben. Viggoosdottir rettete dann auf der
Torlinie bei einem Kopfball der eingewechselten Laura Freigang. Die Angreiferin
sorgte für mehr Druck, ein Tor gelang aber nicht mehr.

Dabei will die deutsche Auswahl bei den Sommerspielen in Frankreich ein Jahr nach dem WM-Debakel von Australien um die Medaillen mitspielen. Die DFB-Frauen,
2016 in Rio Goldmedaillen-Gewinnerinnen, treffen in der Vorrunde auf Australien
(25. Juli) und die USA (28. Juli) ebenfalls in Marseille sowie Sambia (31. Juli)
in Saint-Étienne./ujo/DP/he

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