17.06.2024 17:44:27 - dpa-AFX: ROUNDUP: Qiagen will mittelfristig Profitabilität steigern

VENLO/NEW YORK (dpa-AFX) - Der Diagnostikspezialist und Laborzulieferer
Qiagen will in den kommenden Jahren schneller wachsen und die
Profitabilität steigern. Bis 2028 werde ein jährliches Wachstum von im Schnitt
etwa sieben Prozent bei konstanten Wechselkursen angestrebt, teilte der
Dax-Konzern am Montag im Zuge eines Kapitalmarkttages mit.

"Wir schärfen unseren Fokus auf eine Gruppe von Wachstumsträgern", sagte
Unternehmenschef Thierry Bernard laut Mitteilung. Zudem kündigte das Unternehmen
an, von 2024 bis 2028 mindestens eine Milliarde US-Dollar an die Aktionäre
zurückgeben zu wollen. An der Börse drehte die Aktie nach deutlichen
Kursverlusten am Nachmittag ins Plus und verteuerte sich zuletzt um rund 1,6
Prozent auf 40,35 Euro.

Mit seinen fünf Wachstumsträgern will Qiagen bis 2028 einen Jahresumsatz von mindestens zwei Milliarden Dollar erzielen. "Derzeit machen wir mit den fünf
Umsatzträgern etwa zwei Drittel des Konzernumsatzes, der Erlös dieser Bereiche
wird auf ungefähr 75 Prozent im Jahr 2028 ansteigen", sagte Finanzchef Roland
Sackers der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dazu sollen unter anderem
Forschung und Vertrieb ausgebaut und die Stellenzahl aufgestockt werden. In den
Wachstumsbereichen will das Unternehmen laut Sackers jedes Jahr an laufenden
Forschungsaufwendungen um die 200 Millionen US-Dollar stecken. Hinzu käme ein
dreistelliger Millionen-Betrag auf der Investitionsseite.

Qiagen beschäftigte Ende März nach eigenen Angaben weltweit mehr als 5900
Mitarbeiter an über 35 Standorten. Zu den Wachstumsfeldern zählen unter anderem
der Tuberkulosetest Quantiferon und das Geschäft mit der Datenanalyse
(Bioinformatik).

"Wir generieren etwa die Hälfte der Umsätze in den USA, zirka ein Drittel in Europa und 20 Prozent in den restlichen Märkten, insbesondere in Asien",
erläuterte Sackers. In den USA verzeichne Qiagen bereits ein starkes Plus.
Grundsätzlich erwarte das Management, dass Europa in ähnliche Wachstumsregionen
zurückkehren werde. Historisch gesehen würden sich beide Märkte recht ähnlich
entwickeln. "Wir haben eine Überalterung der Gesellschaft, wir haben eine
Zunahme von chronischen Erkrankungen und immer mehr Infektionserkrankungen",
sagte der Manager. Die Diagnostik spiele eine wesentliche Rolle in der
Bekämpfung all dieser Krankheiten und Symptome.

Im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit der stark gesunkenen Nachfrage
nach seinen Corona-Tests und einer unerwartet langen Nachfrageflaute in der
Biotech-Industrie zu kämpfen. 2023 hatte der Konzern trotz Zuwächsen im
Schlussquartal einen Umsatzrückgang um acht Prozent auf rund 1,97 Milliarden
Dollar (1,84 Mrd Euro) zu verkraften. Wie viele in der Branche traf auch Qiagen
das schwache China-Geschäft und die Nachfrageflaute. Die bereinigte operative
Gewinnmarge hatte knapp 27 Prozent betragen.

Wie Qiagen am Montag weiter mitteilte, soll die um Sondereffekte bereinigte
operative Gewinnmarge 2028 mindestens 31 Prozent erreichen. Das Unternehmen
klammert auch hier Währungseffekte aus.

Wegen einer verhaltenen Nachfrage stoppte das Unternehmen erst jüngst sein
PCR-Testsystem Neumodx. Nach der Corona-Pandemie hätten sich die
Kundenbedürfnisse verändert, sagte Konzernchef Bernard. Das Management rechnet
unterdessen damit, dass sich die Entscheidung positiv auf die Profitabilität im
Geschäftsjahr 2024 auswirken wird.

Unterdessen hat Qiagen bereits Anfang des Jahres etwa 300 Millionen Dollar
(280 Mio Euro) an seine Aktionäre zurückgeführt. Das Dax-Unternehmen nutzte dazu
einen sogenannten synthetischen Aktienrückkauf. Dabei wird der Nennwert der
Aktien durch Umwandlung eines Teils der Kapitalrücklage erhöht und im nächsten
Schritt durch die Zusammenlegung von Aktien wieder auf den vorherigen Wert
herabgesetzt. Das freiwerdende Geld kann - wie bei einer Dividende - direkt an
die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die Aktionäre haben je Aktie, die sie vor
dem Aktiensplit gehalten haben, 1,28 Dollar erhalten.

Auf der nächsten Hauptversammlung will sich der Vorstand von den Aktionären
ein erneutes synthetisches Aktienrückkaufprogramm genehmigen lassen. Bei diesem
dürfte der Betrag in einer ähnlichen Größenordnung liegen. Derzeit seien rund
230 Millionen Aktien im Umlauf, sagte der Finanzchef. Nach den synthetischen
Aktienrückkäufen im Wert von einer Milliarde Dollar würden es noch 210 bis 215
Millionen Aktien sein. Die genaue Zahl hänge von der Kursentwicklung
ab./mne/niw/ngu/jha/
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
QIAGEN NV EO -,01 A400D5 Xetra 38,195 26.06.24 15:19:02 -0,515 -1,33% 38,190 38,205 38,660 38,710

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