24.06.2024 11:10:09 - dpa-AFX: ROUNDUP: Ifo-Geschäftsklima trübt sich überraschend ein

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Es ist ein Dämpfer für den erhofften
Konjunkturaufschwung: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Juni
überraschend verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 0,7 Punkte auf 88,6
Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Analysten hatten
dagegen einen leichten Zuwachs auf im Schnitt 89,6 Punkte erwartet. In den
Monaten zuvor war der wichtige Konjunkturindikator tendenziell gestiegen, im Mai
hatte er sich aber nach neuen Zahlen leicht verschlechtert.

"Die deutsche Wirtschaft tut sich schwer, die Stagnation zu überwinden",
kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die rund 9000 befragten Unternehmen
bewerteten die Aussichten auf ihre künftigen Geschäfte schlechter, während die
Lagebeurteilung stagnierte. Im verarbeitenden Gewerbe und im Handel trübte sich
das Geschäftsklima ein, im Dienstleistungssektor und am Bau hellte es sich auf.

Es ist nicht die erste Konjunkturzahl, die jüngst enttäuscht. In der
vergangenen Woche hatten sich bereits die ebenfalls stark beachteten
Einkaufsmanagerindizes von S&P Global deutlich eingetrübt. Dies hatte erste
Zweifel an dem Trend geweckt, wonach sich die deutsche Wirtschaft nach einer
schwachen Phase etwas berappeln könnte. Auch neue Konjunkturprognosen von großen
Wirtschaftsinstituten waren zuletzt etwas zuversichtlicher ausgefallen.

Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sprach von
einem Rückschlag für die Wachstumshoffnungen. "Mit dem Rückgang des
Ifo-Geschäftsklimas nehmen die Zweifel an einer allmählichen Belebung der
wirtschaftlichen Aktivitäten im zweiten Halbjahr zu - insbesondere, weil auch
die Geschäftserwartung gesunken sind." Spekulationen auf weitere Zinssenkungen
der Europäischen Zentralbank (EZB) würden verstärkt.

Ähnlich äußerte sich ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Der deutsche
Aufschwung stockt noch immer." Der schwache Ifo-Index zeige, dass die Wirtschaft
Schwierigkeiten habe, eine positive Dynamik zu entwickeln. "Eine starke Erholung
in diesem Jahr bleibt höchst unwahrscheinlich."/bgf/jsl/mis

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