04.07.2024 16:24:42 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Japankäfer in Basel gefunden - mehr Käferfallen in Deutschland

KARLSRUHE (dpa-AFX) - Der aus Asien stammende Japankäfer fällt wie eine
biblische Plage über Obstplantagen, Weinberge, Wälder, Grünanlagen und Gärten
her und frisst alles kahl. Noch kommen in Deutschland nur einzelne Exemplare
dieser Schädlinge vor. Doch nach dem Fund mehrerer Japankäfer in der Grenzstadt
Basel in der Schweiz wird es auch für das benachbarte Baden-Württemberg ernst:
Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg in
Karlsruhe hat sich die Bedrohungslage für den Südwesten damit deutlich
verschärft.

Es würden erste Maßnahmen ergriffen. In einigen grenznahen Regionen in
Südbaden werden zusätzliche Käferfallen aufgebaut, das Monitoring wird
intensiviert und Grüngut darf aus dem Bereich einer Pufferzone nur noch
herausgebracht werden, wenn sichergestellt ist, dass damit keine Käfer
transportiert werden. "Das oberste Ziel des amtlichen Pflanzenschutzdienstes in
Baden-Württemberg ist, eine Ansiedlung des Japankäfers unbedingt zu verhindern",
hieß es.

Pufferzonen gegen den Schädling

Die Europäische Union hat den Japankäfer (Popillia japonica) als einen
Schädling eingestuft, der besonders starke Schäden verursachen kann. Das Tier
ist in der Schweiz und in der EU meldepflichtig. In einem Umkreis von einem
Kilometer um Käferfunde wird eine Befallszone ausgewiesen und zusätzlich eine
Pufferzone von fünf Kilometern. Ziel ist es, zu verhindern, dass weibliche Käfer
Eier ablegen.

Schon eine Population in Basel?

Vor wenigen Tagen hat der Pflanzenschutzdienst in Basel an zwei Orten
mehrere Japankäfer in Lockstofffallen gefunden. Vor rund einem Jahr war in der
Nähe von Zürich die erste Population des eingeschleppten Schädlings nördlich der
Alpen entdeckt worden. Die Japankäfer in Basel sind nun laut
Landwirtschaftlichem Technologiezentrum wohl die zweite Population auf der
Alpennordseite. Auch der Kanton Basel habe "unverzüglich Tilgungsmaßnahmen
eingeleitet", hieß es.

Überwachung mit Lockstofffallen

Der Pflanzenschutzdienst hat in Baden-Württemberg zur Überwachung des
Japankäfers entlang der Hauptverkehrswege 55 Lockstofffallen installiert. Seit
2022 wird das Stadtgebiet in Weil am Rhein nahe Basel mit 12 Lockstofffallen
überwacht. In den Jahren 2022 und 2023 ging dort je ein Käfer in die Falle. Es
wird vermutet, dass die Tiere mit dem Fahrzeugverkehr aus Italien oder dem
Tessin eingeschleppt wurden.

Blättergerippe und braune Flächen

Der gebietsfremde Japankäfer besitzt den Fachleuten zufolge ein enormes
Schadpotenzial für den Obst- und Pflanzenbau, aber auch für den Forst und für
Hausgärten. An Bäumen bleiben demnach oft nur die Gerippe der Blätter zurück;
Pflanzen werden stark geschwächt oder können absterben. Große Schäden können
auch die Larven auf Wiesen und Rasenflächen anrichten: Die Käferlarven fressen
Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.

Verwechslung mit Rosenkäfer möglich

Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch
glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel
an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs.
Verwechselt wird der Japankäfer oft mit dem Gartenlaubkäfer oder dem größeren
Rosenkäfer - heimischen Arten, die den Experten zufolge aber keine nennenswerten
Schäden verursachen.

Jeder muss mithelfen

Invasive Arten haben hierzulande in der Regel keine natürlichen Feinde.
Deshalb können sie große Schäden anrichten. Um eine Ansiedlung des Japankäfers
zu verhindern, sind die Fachleute auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen: Wird
ein solcher Käfer gesichtet, soll er eingefangen, eingefroren und fotografiert
werden. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes geschickt werden an:
Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de./skf/DP/jha

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH