02.07.2024 10:38:57 - dpa-AFX: Prognose: Ukrainische Wirtschaft schrumpft weiter

WIEN (dpa-AFX) - Die Zerstörung der ukrainischen Energie-Infrastruktur durch
russische Angriffe hinterlässt immer tiefere wirtschaftliche Spuren. Das Wiener
Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat nun seine
Wachstumsprognose für das Land im Vergleich zur Frühjahrsprognose um 0,5
Prozentpunkte auf 2,7 Prozent für 2024 gesenkt. Zugleich revidiert das Institut
die Aussichten für die mit westlichen Sanktionen belegte russische Wirtschaft
nach oben. Das auf Kriegswirtschaft ausgerichtete Land werde mit 3,2 Prozent
ähnlich stark wachsen wie 2023. Allerdings würden der akute Arbeitskräftemangel
und hohe Zinsen das Wachstum der russischen Wirtschaft in den kommenden Jahren
auf rund 2,5 Prozent begrenzen, so das wiiw.

Rund ein Drittel des föderalen Budgets Russlands - 6 Prozent des BIP -
fließe in die Kriegswirtschaft. Das komme auch vielen anderen Sektoren zugute.
Hohe Löhne für die Frontsoldaten und Zahlungen an Kriegsversehrte und
Hinterbliebene würden zu einer Umverteilung von oben nach unten führen, was die
Sympathien für den Krieg in der Bevölkerung fördere, sagt ein Russland-Experte
des wiiw.

In seiner Sommerprognose geht das Institut davon aus, dass die Konjunktur in den meisten Volkswirtschaften Mittel-, Ost- und Südosteuropas 2024 an Schwung
gewinnen wird. Vor allem die EU-Mitglieder der Region erwiesen sich gegenüber
der anhaltenden Wirtschaftsflaute in Deutschland als robust. Spitzenreiter beim
Wachstum unter den östlichen EU-Mitgliedern sei Polen mit 3,3 Prozent in diesem
und 3,6 Prozent im nächsten Jahr. Die südosteuropäischen EU-Mitglieder Rumänien
(3,0 Prozent) und Kroatien (3,0 Prozent) werden 2024 laut wiiw ebenfalls stark
wachsen./mrd/DP/men

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