20.06.2024 16:32:05 - dpa-AFX: ROUNDUP: Rheinmetall bekommt größten Auftrag seiner Geschichte

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Als Folge des Ukraine-Krieges hat der Rüstungskonzern
Rheinmetall einen so großen Auftrag bekommen wie nie zuvor in
seiner Firmengeschichte. Das Unternehmen teilte am Donnerstag in Düsseldorf mit,
dass man von der Bundeswehr einen Rahmenvertrag für Artilleriemunition im Wert
von bis zu 8,5 Milliarden Euro erhalten habe.

Der seit Juli 2023 bestehende Rahmenvertrag hatte einen Maximalwert von rund 1,3 Milliarden Euro, nun wurde dieser Vertrag um circa 7,2 Milliarden Euro
aufgestockt. Die Anzahl der bestellten Geschosse, die 40 Kilometer weit fliegen
können und ein Kaliber von 155 Millimetern haben, wurde nicht genannt - es
dürften mehrere Millionen sein. Produziert wird vor allem im niedersächsischen
Unterlüß. Außerdem hat Rheinmetall bei Artilleriemunition Fertigungskapazitäten
in Spanien, Südafrika und Australien.

Munition soll Lager der Bundeswehr füllen

Die Munition, auf die sich die am Donnerstag abgeschlossene Vereinbarung
bezieht, soll die ziemlich leeren Lager der Bundeswehr füllen. Zudem sollen die
deutschen Verbündeten Niederlande, Estland und Dänemark an dem Auftrag
teilhaben. Ein großer Teil der Volumina soll an die Ukraine gehen. Das von
Russland angegriffene Land hat bereits mehrere Munitionslieferungen aus
Deutschland bekommen, künftig sollen weitere Sendungen folgen. "Wir sind dankbar
für das große Vertrauen, das sich in dieser langfristigen Beauftragung im Rahmen
der Sicherheitsvorsorge der Bundesrepublik und ihrer Verbündeten ausdrückt",
sagte Firmenchef Armin Papperger.

Im Februar begann Rheinmetall mit dem Bau eines neuen Werks für
Artilleriemunition an seinem größten Standort Unterlüß. Zu dem symbolischen
ersten Spatenstich kamen damals auch Bundeskanzler Olaf Scholz und
Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD). "Die Bundesregierung hält
Wort", sagte Papperger, nachdem der jüngste Munitionsgroßauftrag verkündet
worden war. "Dieser Rahmenvertrag sichert die erforderliche Auslastung des neuen
Werks, das wir an unserem Standort Unterlüß in Niedersachsen zur
Munitionsversorgung unserer Streitkräfte entstehen lassen."

Lieferungen sollen 2025 beginnen

Der Beginn der Lieferungen aus dem am Donnerstag unterschriebenen
Rahmenvertrag soll Anfang 2025 erfolgen, diese erste Tranche ist den Angaben
zufolge 880 Millionen Euro wert. Wie lange der Rahmenvertrag gilt, ist unklar -
die im vergangenen Jahr abgeschlossene Vereinbarung hatte eine Laufzeit von
sechs Jahren.

Vor dem Ukraine-Krieg produzierte Rheinmetall 70 000 Schuss
Artilleriemunition pro Jahr, nach der Aufstockung von Produktionskapazitäten und
dem Kauf des spanischen Konkurrenten Expal ist diese Zahl inzwischen deutlich
angewachsen. 2025 sollen es 700 000 sein - Tendenz weiter steigend. Älteren
Angaben zufolge könnte dieser Wert 2027 bei 1,1 Millionen Schuss pro Jahr
liegen.

Rheinmetall ist Deutschlands größte Waffenschmiede, sie stellt Panzer,
Militär-Lastwagen und Geschütze her. Außerdem ist die Firma nach eigenen Angaben
der größte Hersteller von Nato-Großkalibermunition. Die Firma ist einer der
Profiteure des 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögens, das die
Bundesregierung als Reaktion auf den russischen Angriff im Jahr 2022 auf den Weg
gebracht hat./wdw/DP/ngu
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
RHEINMETALL AG 703000 Xetra 480,800 27.06.24 16:51:50 -9,300 -1,90% 480,700 480,800 489,800 490,100

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH