20.05.2024 11:18:48 - dpa-AFX: ROUNDUP: Aserbaidschanischer Präsident bestürzt nach Tod Raisis

BAKU (dpa-AFX) - Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat sich kurz
nach einem Treffen mit dem iranischen Kollegen Ebrahim Raisi bestürzt über
dessen Tod bei einem Hubschrauberabsturz gezeigt. "Mit Präsident Ebrahim Raisi
hat das iranische Volk einen herausragenden Staatsmann verloren, der seinem Land
sein ganzes Leben lang mit Hingabe und Einsatz gedient hat. Sein Andenken wird
immer in unseren Herzen weiterleben", hieß es in einem am Montag in Baku
veröffentlichten Beileidstelegramm Aliyevs an den iranischen Religionsführer
Ajatollah Ali Chamenei.

Raisi und der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian sowie weitere
Begleitpersonen waren am Sonntag auf der Rückreise von dem Treffen bei dem
Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen. Raisi war knapp drei Jahre lang
Präsident des Irans. In seiner früheren Funktion als Staatsanwalt soll er im
Jahr 1988 für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten
verantwortlich gewesen sein, weshalb seine Gegner ihm den Beinamen "Schlächter
von Teheran" verpassten.

Der aserbaidschanische Präsident war der letzte Staatsmann, der Raisi lebend gesehen hatte. Auf der Internetseite Aliyevs gab es Fotos und ein Video von dem
"historischen Besuch". Der aserbaidschanische Präsident hatte gesagt, dass die
Nachbarn die Spannungen der Vergangenheit hinter sich lassen und den Weg einer
Normalisierung ihrer Beziehungen gehen wollten. Die Staatschefs hatten gemeinsam
einen Staudamm eingeweiht.

Im Iran leben Millionen Aseri. Baku warf Teheran in der Vergangenheit vor,
diese ethnische Minderheit, die das Gros der Bevölkerung Aserbaidschans stellt,
zu unterdrücken. Teheran wiederum verdächtigte Baku, unter den Aseri
separatistische Stimmungen zu schüren.

Im vergangenen Jahr hatten sich die Spannungen zugespitzt, nachdem Baku vier iranische Diplomaten ausgewiesen hatte. Zuvor hatten die aserbaidschanischen
Sicherheitsbehörden auch sechs Männer festgenommen, denen sie einen versuchten
Staatsstreich vorwarfen. Die Gruppe sei aus dem Iran gelenkt worden, hieß es im
April vorigen Jahres. Im Januar 2023 hatte die Erschießung des Sicherheitschefs
der aserbaidschanischen Botschaft in Teheran durch einen bewaffneten
Eindringling schwere Verstimmungen zwischen den Ländern hervorgerufen.

Nun schrieb Aliyev an Chamenei: "An diesem traurigen Tag wünsche ich dem
Allmächtigen, dass er dem freundlichen und brüderlichen iranischen Volk Geduld
schenkt. Ich persönlich und im Namen des aserbaidschanischen Volkes spreche ich
Ihnen, den Familien und Angehörigen der Opfer und Ihrem ganzen Volk mein tiefes
Beileid aus und teile Ihre Trauer."/mau/DP/ngu

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