25.06.2024 06:23:09 - dpa-AFX: Studie: Sozialbeiträge steigen in den nächsten Jahren stark an

BERLIN (dpa-AFX) - Den Angestellten und Arbeitgebern in Deutschland drohen
in den kommenden Jahren nach einer neuen Studie stark steigende Sozialbeiträge.
Bis 2035 könnten die Beiträge der verschiedenen Versicherungszweige insgesamt um
7,5 Punkte auf 48,6 Prozent steigen, wie die der Deutschen Presse-Agentur
vorliegende Studie zeigt. Das Berliner IGES-Instituts hatte im Auftrag der
DAK-Gesundheit die Beitragsentwicklung bei der Renten-, Kranken-, Pflege- und
Arbeitslosenversicherung berechnet, wie sie aus heutiger Sicht naheliegend
erscheint.

Dazu gingen die Forscher von mittleren Werten bei den bestimmenden Größen
für die Beiträge aus - der Geburtenrate, der Lebenserwartung, der
Migrationsbewegung und der Lohnentwicklung. Für jeweils günstigere und
ungünstigere Entwicklungen stellten sie die Abweichungen bei den Beiträgen dar.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm forderte die Politik auf, wirksam in die
Entwicklung einzugreifen und eine Beitragsexplosion zu verhindern.

DAK: 40-Prozent-Deckel unrealistisch

Storm warnte, die Sozialabgaben könnten entgegen bisherigen politischen
Ankündigungen realistisch nicht auf 40 Prozent gedeckelt werden. Allein in der
gesetzlichen Krankenversicherung droht in den nächsten zehn Jahren demnach ein
Beitragssprung von 16,3 auf 19,3 Prozent. Der Kassenchef forderte einen
Stabilitätspakt für die gesetzliche Krankenversicherung. Den Kassen müssten die
Ausgaben für die Versicherung von Menschen mit Bürgergeld vom Bund erstattet
werden. Der Bundeszuschuss für die gesetzliche Krankenversicherung müsse
jährlich steigen. Zudem schlug Storm vor, die Ausgaben der gesetzlichen
Krankenkassen an der durchschnittlichen Entwicklung der beitragspflichtigen
Einnahmen zu koppeln. Dies würde wie eine "dynamische Ausgabendeckelung" wirken,
so der Kassenchef.

In der Pflege könnte der Beitragssatz bis 2030 um 0,7 Prozentpunkte steigen. In der Arbeitslosenversicherung geht der Beitragssatz laut der Studie zunächst
von 2,6 Prozent bis 2027 auf 2,5 Prozent zurück. Bis 2035 ist dann mit einem
Anstieg auf 3,0 Prozent zu rechnen. In der gesetzlichen Rentenversicherung ist
gemäß der Studie und unter Einberechnung des geplanten Ampel-Rentenpakets mit
einem Beitragsanstieg von derzeit 18,6 auf 22,3 Prozent 2035. zu
rechnen./bw/DP/zb

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