22.05.2024 22:53:28 - dpa-AFX: SPORT: Leverkusens Triple-Traum platzt im Finale von Dublin

DUBLIN (dpa-AFX) - Das Triple ist weg, die historische Serie ausgerechnet im
Endspiel auf der großen europäischen Bühne gerissen: Bayer Leverkusen hat das
Finale der Europa League verloren und im 52. Pflichtspiel der Saison die erste
Niederlage hinnehmen müssen. Zum Spielverderber für den deutschen Meister wurde
beim 0:3 (0:2) gegen Atalanta Bergamo in Dublin der überragende frühere
Leipziger Ademola Lookman, der gegen eine ungewohnt nervöse und fahrige
Bayer-Mannschaft drei Tore erzielte (12., 26. und 75. Minute). Im
DFB-Pokal-Finale am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern spielt Bayer um das
Double.

In ihrem dritten europäischen Endspiel nach dem gewonnenen im UEFA-Cup 1988
und dem verlorenen in der Champions League 2002 kassierten die Leverkusener ihre
zweite Niederlage. Bergamo holte dagegen im ersten Finale gleich den ersten
internationalen Titel und ist der erste italienische Sieger überhaupt in der
2011 eingeführten Europa League.

Die nach der Meisterschalen-Party mitgereisten Bayer-Fans hatten ihren
Spielern bei bestem Fußball-Wetter einen stimmungsvollen Empfang bereitet. In
Leverkusen verfolgten zudem knapp 10 000 Menschen die Partie beim Public
Viewing. Nach einem weiteren Titelabend sah es aber schon zu Beginn überhaupt
nicht aus. Bereits vor dem ersten Gegentor leistete sich Bayer ungewohnt viele
einfache Fehler im Spielaufbau, wirkte überrascht vom offensiv eingestellten
Gegner.

Lookman profitierte im Anschluss an eine Ecke von einem Fehler von Exequiel
Palacios. Trainer Xabi Alonso nahm den Treffer ohne große Regung hin -
Rückstände hatte sein Team schließlich schon so oft in dieser Saison gedreht. Es
folgten aber nur zaghafte Offensivversuche. Einen harmlosen Schuss von Josip
Stanisic fing Bergamo-Torwart Juan Musso mühelos (18.). Nur ein paar Minuten
später machte es Lookman auf der anderen Seite viel besser: Der 26-Jährige ließ
Leverkusens Pokal-Torwart Matej Kovar mit seinem platzierten Schuss keine
Chance.

Und jetzt? Auch ein zwischenzeitliches 0:2 hieß in den vergangenen Monaten
längst nicht, dass Leverkusen auch verliert. Allein in der Europa League hatte
Bayer dreimal zwei Tore kassiert und war dann doch zurückgekommen. Aber
Atalanta, das in der vergangenen Woche das italienische Pokalfinale knapp
verloren hatte, erwies sich als der erwartet harte Gegner. Vor der Partie hatte
selbst Startrainer Pep Guardiola vor dem italienischen Club gewarnt.

Leverkusen kam vor der Halbzeit nicht mehr zu aussichtsreichen Chancen und
musste hellwach sein, um nicht noch den dritten Gegentreffer zu kassieren. Als
einzige Spitze hatte Alonso den 24-jährigen Amine Adli in die Partie geschickt,
der aber wie die gesamte Mannschaft große Probleme hatte, zur gewohnten Form zu
finden. In der Pause reagierte der Trainer, brachte aber zunächst nur Stürmer
Victor Boniface für Stanisic.

Sturm und Drang spielte Bayer aber zu Beginn der zweiten Halbzeit trotzdem
nicht. Atalanta hatte es weiterhin immer wieder einfach, den Leverkusenern den
Ball abzunehmen und selbst schnell ich Richtung Tor zu kommen. Zu den Problemen
des deutschen Meisters gehörte auch, dass der rechtzeitig fit gewordene
Nationalspieler Florian Wirtz keine Impulse setzen konnte.

Nach gut einer Stunde änderte sich immerhin ein wenig Dynamik, das Finale
spielte sich jetzt öfter und länger um den Strafraum von Atalanta ab. Doch die
Zeit lief Leverkusen davon, Alonso brachte Mittelfeldchef Robert Andrich und
Stürmer Adam Hlozek (68./69.). Bergamo zog sich mit der Führung im Rücken
zunehmend zurück, blieb aber gefährlich: Lookman erzielte sein drittes Tor mit
einem satten Linksschuss. Das Finale war entschieden./mj/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH