26.06.2024 22:57:53 - dpa-AFX: EM 2024/2:0 gegen Portugals B-Elf: Georgien erreicht EM-Achtelfinale

GELSENKIRCHEN (dpa-AFX) - Der krasse Außenseiter Georgien hat gegen
Portugals B-Elf bei der ersten EM-Teilnahme mit einem historischen Sieg das
Achtelfinale erreicht. Die Mannschaft von Trainer Willy Sagnol bezwang den
Europameister von 2016 um Weltstar Cristiano Ronaldo dank einer couragierten
Leistung verdient mit 2:0 (1:0).

Chwischa Kwaratschelia (2. Minute) und Georges Mikautadze (57./Foulelfmeter) machten sich mit ihren Toren am Mittwoch in Gelsenkirchen zu Fußball-Helden in
ihrer Heimat. Für Georgien war es der erste Sieg bei einer EM. Portugal stand
bereits vor der Partie als Gruppensieger fest. Mit stark veränderter Startelf
konnten die Iberer nicht an ihre bisherigen Turnierleistungen anknüpfen.

Georgien gelingt Traumstart

Aus Portugals Startelf vom 3:0 gegen die Türkei vier Tage zuvor standen
diesmal lediglich Torwart Diogo Costa, EM-Rekordspieler Ronaldo und
Mittelfeldspieler Joao Palhinha in der Anfangsformation. Das merkte man. Die auf
acht Positionen veränderte Mannschaft startete denkbar schlecht ins Spiel.

Mikautadze spielte Kwaratschelia mit einem präzisen Pass frei und der Star
der georgischen Mannschaft von der SSC Neapel traf nach 91 Sekunden zum 1:0. Auf
den Knien rutschend ließ sich der 23-Jährige von der georgischen Fankurve
feiern. Vor der Trainerbank fielen die Betreuer dem früheren Bayern-Fußballer
Sagnol um den Hals.

Mit der Führung im Rücken zogen sich die Georgier zurück und versuchten,
nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Portugal übernahm zwar entsprechend die
Kontrolle im Mittelfeld, fand gegen die gut sortierte Fünfer-Abwehrkette des
Gegners aber kaum Mittel. Die erste Torchance hatte Ronaldo bezeichnenderweise
per Freistoß. Der 39-Jährige schoss zwar wuchtig, aber zu unplatziert, um den
gut aufgelegten Giorgi Mamardaschwili im georgischen Tor ernsthaft zu fordern.

Kwaratschelia erfüllt sich einen Traum

Joao Félix und Ronaldo hatten weitere Gelegenheiten für den Favoriten. Félix zielte jedoch nicht genau genug, Ronaldos Schuss wurde im letzten Moment
geblockt. Auf der Gegenseite war Georgien in Umschaltmomenten gefährlich. Den
sehr agilen Kwaratschelia, der mit Abstand seine beste Turnierleistung zeigte,
bekamen die Portugiesen nicht in den Griff. Der hochveranlagte Offensivmann
erreichte schon mit Anpfiff ein Ziel. "Ich habe immer davon geträumt, gegen
Cristiano Ronaldo zu spielen", hatte Kwaratschelia vor der Partie gesagt.

Die beiden Spieler mit der Nummer sieben blieben auch nach dem Seitenwechsel Hauptdarsteller. Erst landete ein abgefälschter Versuch von Ronaldo auf dem
Tornetz, dann verpasste Kwaratschelia seinen zweiten Treffer, weil er den Ball
nicht richtig traf.

Ronaldo reagiert verärgert

Stürmer Mikautadze machte es vom Elfmeterpunkt besser. António Silva hatte
Luka Lotschoshwili im Strafraum mit einem Tritt zu Fall gebracht, nach Ansicht
der Videobilder entschied der Schweizer Schiedsrichter Sandro Schärer zurecht
auf Strafstoß. Für den 23 Jahre alten Mikautadze war es bereits das dritte Tor
bei dieser EM - das zweite per Elfmeter.

Für Ronaldo war kurz darauf Schluss. Bei seiner Auswechslung machte der
fünfmalige Champions-League-Sieger aus seinem Ärger keinen Hehl. Sichtlich
unzufrieden verließ er den Platz. Die nächste Chance, auch bei seiner sechsten
Europameisterschaft zu treffen, hat er nun im Achtelfinale./the/DP/he

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