11.07.2024 22:33:13 - dpa-AFX: Kreml kritisiert Pläne für US-Waffen in Deutschland

ST. PETERSBURG (dpa-AFX) - Russland hat die geplante Stationierung von
US-Waffen mit großer Reichweite in Deutschland als Rückkehr in den Kalten
Krieges kritisiert. "Wir sind auf dem besten Weg zu einem Kalten Krieg. Das
alles gab es schon einmal", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem russischen
Staatsfernsehen.

Peskow warf Deutschland, den USA, Frankreich und Großbritannien vor, direkt
in den Konflikt um die Ukraine verwickelt zu sein. "Und alle Merkmale des Kalten
Krieges kehren zurück - mit Konfrontation, mit direkter Auseinandersetzung
zwischen Gegnern", sagte er.

"Das alles wird mit dem Ziel unternommen, unser Land zu unterminieren. Das
wird alles getan, um unsere strategische Niederlage auf dem Schlachtfeld zu
garantieren", betonte Peskow.

Russland müsse das alles in den Blick nehmen. "Das ist kein Grund für
Pessimismus. Im Gegenteil: Das ist Anlass, sich zusammenzunehmen und unser
ganzes reiches Potenzial zu nutzen, das wir haben, um alle Ziele zu erfüllen,
die wir uns im Zuge der speziellen Militäroperation vorgenommen haben."

Gemeint ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, mit dem Moskau
unter anderem eine Nato-Mitgliedschaft Kiews verhindern will.

Am Rande des Nato-Gipfels hatten das Weiße Haus und die Bundesregierung
mitgeteilt, dass erstmals seit dem Kalten Krieg von 2026 wieder US-Waffensysteme
in Deutschland stationiert werden sollen, die bis nach Russland reichen. Von
2026 an sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit deutlich mehr als 2000
Kilometern Reichweite, Flugabwehrraketen vom Typ SM-6 und neue Überschallwaffen
für einen besseren Schutz der Nato-Verbündeten in Europa sorgen.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hatte auf die Formulierung
beim Nato-Gipfel in Washington, dass der Weg der Ukraine in das Militärbündnis
unumkehrbar sei, gesagt, dass dann die Ukraine und die Nato verschwinden
müssten. Medwedew versucht seit Jahren, sich als Vizechef des russischen
nationalen Sicherheitsrats mit besonders provokanten Aussagen das Profil eines
Hardliners zu verschaffen./mau/DP/he

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