16.07.2024 21:45:27 - dpa-AFX: POLITIK: Baerbock fordert von Sahel-Putschisten Rücksicht auf Zivilbevölkerung

ABIDJAN (dpa-AFX) - Außenministerin Annalena Baerbock hat die mit Russland
kooperierenden Militärregierungen in den Sahel-Staaten Mali, Niger und Burkina
Faso aufgerufen, die Bevölkerung beim Kampf gegen islamistische Milizen vor
Gewalt zu schützen. Der Weg für die betroffenen Menschen müsse auf Frieden
gebaut sein "und nicht auf Militär und Gewalt", sagte die Grünen-Politikerin
nach einem Treffen mit dem Präsidenten der westafrikanischen Elfenbeinküste,
Alassane Ouattara, in Abidjan, dem Regierungssitz.

Beim Vorgehen gegen Terrormilizen sind dem Militär in Mali ebenso wie in
Burkina Faso Massaker an unbeteiligten Zivilisten vorgeworfen worden. Die
Staaten bestreiten dies, versprochene Untersuchungen wurden aber nie
abgeschlossen.

Die Sicherheit im Sahel sei zentral. "Aber wir wissen auch, dass wir für
Sicherheit nur gemeinsam sorgen können", sagte Baerbock. Gemeinsam mit den
Partnern in der Region berate man darüber, wie man die Menschen im Sahel und
insbesondere in Mali, Niger und Burkina Faso nicht im Stich lassen und auf der
anderen Seite alles dafür tun könne, dass nicht noch weitere Demokratien in der
Region destabilisiert würden.

Der ivorische Präsident sagte, er habe der Außenministerin die Besorgnis
über den Terror in den Nachbarländern und die Situation der dortigen Bevölkerung
geschildert. "Wir haben auch das Risiko angesprochen, das dies für die
Elfenbeinküste darstellt, insbesondere an der Nordgrenze. Wie Sie wissen, nehmen
wir bereits über 60.000 Flüchtlinge aus Burkina Faso auf, und das belastet die
ivorische Wirtschaft." Ouattara betonte zugleich das große Interesse seines
Landes an weiteren Investitionen aus dem deutschen Privatsektor, besonders auch
im Bereich der Solarenergie.

Ouattara legte auch Wert darauf, die Konflikte in der Ukraine und im
Gazastreifen anzusprechen. Russlands Angriffskrieg in der Ukraine müsse dringend
aufhören, dort sei Dialog die einzige Lösung. Er verurteilte den Terrorangriff
der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober als inakzeptabel, forderte
aber zugleich, dass "die Tötungen in Gaza nicht fortgesetzt werden dürfen",
sagte Ouattara./bk/cpe/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH