10.05.2024 16:30:01 - dpa-AFX: ROUNDUP 3: Protesttage gegen Tesla - Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot

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GRÜNHEIDE (dpa-AFX) - Die Proteste gegen den Autobauer Tesla
in Grünheide bei Berlin haben sich am Freitag deutlich verschärft. Während eines
Demonstrationszugs versuchten Hunderte Aktivistinnen und Aktivisten am Mittag,
auf das Firmengelände des Autobauers vorzudringen. Sie überwanden einen Wildzaun
im Wald am Rande der Teslafabrik von US-Unternehmer Elon Musk. Auf das
Werksgelände gelangten sie laut Polizei aber nicht. Diese war mit einem
Großaufgebot im Einsatz, darunter Hundertschaften aus mehreren Bundesländern.
Auch Wasserwerfer und ein Räumpanzer standen bereit, kamen zunächst aber nicht
zum Einsatz.

Immer wieder Zusammenstöße

Immer wieder kam es zu Zusammenstößen mit den Beamtinnen und Beamten. Die
Polizisten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein. Mindestens eine Frau wurde
bei den Protestaktionen rund um das Werksgelände verletzt. Ob es auch aufseiten
der Polizei Verletzte gab, blieb zunächst unklar. Mehrere Menschen wurden an Ort
und Stelle medizinisch behandelt. Der Polizei zufolge wurden mehrere
Protestierende zwischenzeitlich festgesetzt, um die Personalien aufzunehmen. Die
Zahl dieser sogenannten Ingewahrsamnahmen liege im einstelligen Bereich, sagte
ein Polizeisprecher am Freitagnachmittag.

Am Nachmittag beruhigte sich die Lage vorerst. Eine große Zahl der
Aktivisten habe den Rückweg auf der Landstraße ins Protestcamp angetreten, sagte
ein Polizeisprecher. Dabei kam es einem dpa-Reporter zufolge erneut zu
Auseinandersetzungen mit den Einsatzkräften und zu vereinzelten Festsetzungen.

Eine Sprecherin sowie ein Sprecher verschiedener beteiligter Protestgruppen
schilderten auf Anfrage ebenfalls, dass Demonstranten den Wald am Gelände wieder
verlassen hätten. Sie kritisierten ein "unverhältnismäßig rabiates" Vorgehen der
Polizei.

Sitzblockaden und Störaktionen

Am Rande der Demonstrationszüge zum Gelände gab es auch eine Sitzblockade
auf der Landstraße 23 in der Nähe des Werks. Rund 70 Personen blockierten dort
die Fahrbahn sowie die Abfahrt der Autobahn A10, teilte die Polizei mit. Einige
Aktivistinnen und Aktivisten klebten sich auf der Straße fest, andere legten
Baumstämme als Hindernisse auf die Straße.

Die Polizei hatte versuchte, das Gelände des einzigen Tesla-Werks in Europa
abzuschirmen, mehrere Autobahnausfahrten waren gesperrt. Auch die Bahnstrecke
zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) am Bahnhof Fangschleuse war
zwischenzeitlich gesperrt. Eine weitere Störaktion im Zusammenhang mit den
Protesten gab es am Flugplatz Neuhardenberg östlich von Berlin. Dort erschienen
laut Polizei Vermummte und zündeten Pyrotechnik. Es gab dort eine weitere
Sitzblockade.

Weitere Aktionen am Wochenende geplant

Ausgangspunkt der Proteste war das in der Nähe des Autowerks in Grünheide
errichtete Protestcamp. Dort harren Aktivisten und Aktivistinnen seit Ende
Februar auch in Baumhäusern aus, um gegen die geplante Erweiterung des
Tesla-Geländes und die Rodung von Wald zu protestieren. Die Polizei will
erreichen, dass die Baumhäuser abgebaut werden. Derzeit läuft deshalb noch ein
Rechtsstreit. Seit Mittwoch haben die Tesla-Gegner zu Aktionstagen gegen den
Autobauer aufgerufen.

"Der Kampf gegen diese Autofabrik ist ein Kampf gegen jede Autofabrik",
teilte die beteiligte Gruppe "disrupt" am Freitag mit. "Damit die Erde
langfristig unser Zuhause bleibt, sollten wir mutig genug sein, dieses Werk
kreativ neu zu gestalten. Ob wir hier Busse, Krankenwägen oder Lastenräder
bauen, müssen wir gemeinsam entscheiden."

Mit weiteren Aktionen der Demonstranten rund um das Tesla-Werk ist auch am
Wochenende zu rechnen. Was die Polizei am Freitag beobachtet und erlebt habe,
werde für die Einsatzplanung am Samstag ebenfalls eine Rolle spielen, betonte
ein Sprecher.

Auch in Berlin Proteste gegen Tesla

Zu einer Protestaktion gegen Tesla kam es am Freitag auch in Berlin.
Aktivistinnen und Aktivisten hielten vor dem Einkaufszentrum Mall of Berlin ein
Banner mit der Aufschrift "Saubere Autos sind eine dreckige Lüge" hoch. In der
Mall of Berlin befindet sich ein Tesla-Ausstellungsgeschäft. Die Aktivisten
stellten vor dem Einkaufszentrum zudem ein großes Dreibein auf, an dem sich ein
Kletterer festmachte.

Tesla-Beschäftigte im Homeoffice

Tesla äußerte sich am Freitag zunächst nicht zum Verlauf der Proteste.
Produziert wurde in dem Werk am Freitag nicht. Das habe allerdings mit dem
Brückentag nach Himmelfahrt zu tun und nicht mit den Demonstrationen, hatte eine
Unternehmenssprecherin zuvor mitgeteilt.

Der US-Autohersteller Tesla hatte im März nach einem Brandanschlag auf einen Strommast die Produktion in seiner Fabrik im brandenburgischen Grünheide einige
Tage stoppen müssen. Zu der Tat hatte sich eine linksextremistische Gruppe
bekannt. Zudem waren in der Vergangenheit an verschiedenen Orten immer wieder
geparkte Teslas in Flammen aufgegangen./wpi/DP/nas
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
TESLA INC. DL -,001 A1CX3T Frankfurt 165,780 22.05.24 21:48:33 -5,240 -3,06% 0,000 0,000 170,520 165,780

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