03.07.2024 16:14:28 - dpa-AFX: Meyer-Konzernchef: Einigung ist 'wichtiger Baustein'

PAPENBURG (dpa-AFX) - Der Konzernchef der kriselnden Papenburger Meyer
Werft, Bernd Eikens, sieht in einer Einigung zwischen Betriebsrat und
Geschäftsführung einen "wichtigen Baustein" für die Zukunft des Unternehmens und
der Belegschaft. "Er ist aber auch nur ein Schritt, und in den nächsten Tagen
werden weitere Schritte erfolgen müssen", sagte Eikens, der seit vergangenem
Dezember an der Spitze des Konzerns steht.

Eine Einigung des Betriebsrats, der Gewerkschaft IG Metall und der
Geschäftsführung des Unternehmens sieht unter anderem vor, 340 Arbeitsplätze
abzubauen. Der Stellenabbau soll demnach möglichst ohne betriebsbedingte
Kündigungen erfolgen. Im Gegenzug gibt es eine Mindestbeschäftigung für 3.100
Angestellte bis 2030.

Eikens sagte auf einer Pressekonferenz, es gehe um die Zukunft des
Unternehmens, von Beschäftigten und Zulieferern in der Region und darüber
hinaus. Die Familie Meyer habe jahrelang in das Wachstum der Werft investiert.
"Heute ist die Bedeutung der Meyer Werft für die Region und den maritimen
Standort Deutschland nicht hoch genug einzuschätzen."

Trotz Wettbewerbsnachteilen habe sich die Werft, die vor allem für den Bau
von Kreuzfahrtschiffen bekannt ist, international durchsetzen können. Eikens
sagte aber auch: "Die Meyer Werft muss und wird profitabler werden. Unser Ziel
ist es, besser als unsere Mitbewerber zu werden - auch, was die finanziellen
Kennzahlen angeht." Die Aussichten in der Branche für den Kreuzfahrtschiffbau
seien gut, es werde ein Wachstum von 6 Prozent im Markt in den nächsten zehn
Jahren erwartet, sagte der Manager.

Das emsländische Traditionsunternehmen steckt in der größten Krise in seiner mehr als 200-jährigen Geschichte. Trotz gefüllter Auftragsbücher muss die Werft
bis Ende 2027 eine Finanzierungslücke von 2,7 Milliarden Euro schließen. Der
Grund sind Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Preissteigerungen infolge
des russischen Angriffs auf die Ukraine./eks/DP/jha

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