20.05.2024 18:22:19 - dpa-AFX: ROUNDUP: Trump-Prozess nähert sich aufsehenerregendem Urteil

NEW YORK (dpa-AFX) ? Ein Ende des Prozesses gegen den ehemaligen
US-Präsidenten Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen
Pornostar ist in Sicht. Richter Juan Merchan sagte am Montag in New York, dass
er die Schlussplädoyers für Dienstag kommender Woche erwarte. Danach würden die
zwölf Geschworenen zur Beratung zusammenkommen und ein Urteil fällen. Offiziell
gibt es dafür kein Zeitlimit, für gewöhnlich beraten Jurys aber einige Stunden
bis einige Tage.

Bei einem Schuldspruch würde Richter Merchan das Strafmaß festlegen. Trump
droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden
könnte, oder eine Geldstrafe.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Trump, seine Aussichten auf einen Erfolg
bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130 000 Dollar an die
Pornodarstellerin Daniels verbessert haben zu wollen. Obwohl die - von keiner
Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige
bei der Erstattung des Betrages an seinen damaligen persönlichen Anwalt Michael
Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu
verbergen. Dies habe die Zahlungen zu illegaler Wahlkampf-Finanzierung gemacht.

Trump: Grimmig und aufmerksam

Trump war am Morgen wie üblich in einem dunkelblauen Anzug im Gerichtssaal
1530 in Downtown Manhattan erschienen. Am Montag trug er zudem eine blaue
Krawatte. Nachdem er für die Fotografen, die nur für wenige Minuten vor der
Sitzung in den Raum gelassen werden, seinen üblichen grimmigen Gesichtsausdruck
aufgesetzt hatte, folgte er der Sitzung zunächst aktiver als an vielen anderen
Tagen und schaute hoch zu Richter Merchan oder richtete seinen Blick auf einen
Computer-Bildschirm vor sich. Trump war am Montag mit einer enormen Entourage im
Gericht erschienen, zu der erneut auch sein Sohn Eric und dessen Ehefrau Lara
gehörten.

Es handelt sich um den ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen
Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Das Verfahren könnte sich
auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut
US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Kronzeuge Cohen weiter unter Feuer

Im Zeugenstand ging derweil auch am Montag das Kreuzverhör von Kronzeuge
Cohen durch Trumps Anwalt Todd Blanche weiter. Dabei ging es unter anderem um
die Rückerstattung des von Cohen ausgelegten Geldes im Zusammenhang mit der
Pornodarstellerin Stormy Daniels. Verteidiger Blanche hatte während der
vergangenen Sitzungstage versucht, den Kronzeugen der Staatsanwaltschaft wegen
vergangener Falschaussagen unter Druck zu setzen und seine Glaubwürdigkeit
infrage zu stellen. Dabei ging es um wiederholte Lügen unter anderem in einer
Anhörung des US-Kongresses, bei der Cohen wie vor Gericht unter Eid stand.

In der Befragung durch die Staatsanwaltschaft vergangene Woche hatte der
57-Jährige eine direkte Verbindung zwischen Trump und der Zahlung an den
Pornostar hergestellt, dessen Rückerstattung an Cohen der Republikaner
unrechtmäßig verbucht haben soll. Der ehemalige persönliche Anwalt Trumps hatte
sich gegen seinen Ex-Boss gewandt, nachdem dieser ihn fallen gelassen
hatte./scb/DP/he

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