28.06.2024 06:11:55 - dpa-AFX: Biden kritisiert Trump für Kapitol-Sturm und nennt ihn 'Jammerlappen'

ATLANTA/WASHINGTON (dpa-AFX) - US-Präsident Joe Biden hat seinen
Amtsvorgänger Donald Trump wegen der Attacke von dessen Anhängern auf das
US-Kapitol scharf kritisiert. "Er hat diese Leute ermutigt", sagte Biden am
Donnerstagabend (Ortszeit) beim TV-Duell gegen seinen republikanischen
Konkurrenten in Atlanta. Trump habe drei Stunden lang im Weißen Haus gesessen
und nicht eingegriffen, während seine Anhänger Fenster eingeschlagen, das
Parlamentsgebäude besetzt und brutal gewütet hätten. Stattdessen habe Trump
diese Leute als "Patrioten" bezeichnet und wolle ihnen ihre Strafen erlassen.
"Und jetzt sagt er, wenn er wieder verliert - so ein Jammerlappen, der er ist -,
dass es ein Blutbad geben könnte", wetterte Biden.

Am 6. Januar 2021 hatten Anhänger Trumps gewaltsam das Kapitol in Washington gestürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg Bidens bei der
Präsidentenwahl von 2020 formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor
bei einer Rede durch unbelegte Behauptungen aufgewiegelt, dass ihm der Wahlsieg
durch massiven Betrug gestohlen worden sei. Infolge der Krawalle kamen damals
fünf Menschen ums Leben. Die Attacke wirkt bis heute nach. Biden warnt seitdem
immer wieder, dass Trump eine Gefahr für die Demokratie sei. Trump hält bis
heute an der Lüge vom Wahlbetrug fest.

Auch bei der Debatte wies Trump alle Vorwürfe wegen des Kapitol-Sturms von
sich und sagte, er habe seinen Anhängern damals gesagt, sie sollten "friedlich
und patriotisch" demonstrieren.

Trump bedient sich regelmäßig radikaler Rhetorik, benutzt hasserfüllte
Sprache und hetzt seine Anhänger auf. Im laufenden Wahlkampf hatte er Mitte März
darüber gesprochen, wie er den Verkauf chinesischer Autos auf dem US-Markt
erschweren will. Er schob nach: "Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein
Blutbad geben. (...) Es wird ein Blutbad für das Land sein." Das schlug große
Wellen. Trumps Wahlkampfteam wiegelte ab und bemühte damals die Argumentation,
der Ex-Präsident habe nur über die US-Autoindustrie gesprochen, das
"Blutbad"-Zitat sei aus dem Kontext gerissen geworden./jac/DP/zb

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