16.05.2024 16:34:17 - dpa-AFX: Viele Verbraucher können Phishing-Mails nicht sicher erkennen

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Betrug oder doch echte Nachricht von der Bank?
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben einer Umfrage zufolge
Schwierigkeiten, Phishing-Mails, mit denen Kriminelle Zugangsdaten zu Konto oder
Depot abgreifen wollen, von echten E-Mails ihrer Bank zu unterscheiden.

In der Erhebung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv)
äußerten zwar mehr als die Hälfte (57 Prozent) der 1035 Befragten bei Angriffen
von Kriminellen einen Betrugsverdacht. Allerdings traf dies nach vzbv-Angaben
von Donnerstag auch auf mehr als ein Drittel (38 Prozent) der gezeigten echten
Mails und Abläufe zum Zahlungsverkehr zu.

"Phishing-Mails, SMS und Fake-Anrufe: Die Maschen von Cyberkriminellen
werden immer besser", schilderte vzbv-Vorständin Ramona Pop. Phishing-Mails
sollen die Opfer zum Herunterladen oder Anklicken von Schadsoftware verleiten.
Dadurch wollen die Kriminellen an digitale Identitäten wie Passwörter,
E-Mail-Adressen oder Bankdaten gelangen. Das gleiche Ziel verfolgen Betrüger
durch fingierte Anrufe von angeblichen Bankmitarbeitern oder gefälschte
SMS-Nachrichten.

BKA: Neue Qualität von Phishing wegen KI

Der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hatte jüngst
bilanziert, Phishing habe im vergangenen Jahr "quantitativ und qualitativ eine
neue Dimension erreicht". Einerseits habe die Zahl registrierter
Phishing-Webseiten weiter zugenommen, andererseits steige die Bedeutung
Künstlicher Intelligenz. KI werde von Cyberkriminellen immer häufiger
eingesetzt, um für ihre Phishing-Kampagne Texte zu generieren, die dann kaum
noch sprachliche oder formale Fehler enthielten. "Und das macht es dann für die
Angegriffenen schwerer, entsprechende Phishing-Mails und Webseiten auch zu
erkennen", warnte Münch.

Verbraucherschützerin Pop bekräftigte, die Ergebnisse der vzbv-Befragung
zeigten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher "betrügerische Absichten nicht
zuverlässig von echten Mails ihrer Bank unterscheiden können". Banken und andere
Zahlungsdienstleister dürften daher Schäden durch Cyberangriffe nicht einseitig
auf Kundinnen und Kunden abwälzen.

Finanzaufsicht Bafin gibt Tipps zum Erkennen von Betrug

Im Fall der Phishing-Angriffe, mit denen die Teilnehmer der Umfrage
konfrontiert wurden, waren sich gerade einmal 24 Prozent so sicher, einen
Betrugsverdacht erkannt zu haben, dass sie auf das Begehren in der Mail gar
nicht eingingen. Auch bei den echten Mails weigerten sich jedoch 19 Prozent, den
von der Bank verschickten Informationen Folge zu leisten.

"Dringende Sicherheitswarnung für Ihr Online-Banking! Sofortiges Handeln ist erforderlich: Klicken Sie auf den Button und aktualisieren Sie Ihre
Zugangsdaten" - so oder ähnlich könnte der Text einer betrügerischen Nachricht
lauten. In einem am Donnerstag veröffentlichten Informationsblatt listet die
Finanzaufsicht Bafin Betrugsbeispiele auf und gibt Tipps, wie Verbraucher solche
Maschen erkennen können. Ein Rat der Bafin: Wer unsicher ist, ob eine E-Mail
echt ist, sollte direkt bei seiner Bank nachfragen./ben/DP/men

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