16.05.2024 06:23:43 - dpa-AFX: VERMISCHTES: 'Charité' verliert mit Zukunfts-Staffel auch in Mediathek Zuschauer

BERLIN/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die vierte Staffel der erfolgsverwöhnten
ARD-Serie "Charité" ist auch bei der Nachfrage im Netz kein Hit gewesen. Zwar
verzeichne die Mediathek bisher mehr als vier Millionen Abrufe von "Charité 4",
heißt es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur aus der ARD-Programmdirektion
in München. Die dritte Staffel habe aber zum gleichen Zeitpunkt nach der
Veröffentlichung etwas mehr als das Doppelte erreicht. Bedeutet: "Nicht nur im
TV, auch in der Mediathek verhielt sich das Publikum zurückhaltender." Die sechs
Folgen sind seit 5. April in der ARD-Mediathek zu finden.

Ob es eine fünfte Staffel des ARD-Aushängeschilds "Charité" rund um das
weltbekannte Berliner Krankenhaus gibt, wird in den nächsten Wochen entschieden,
wenn innerhalb des ARD-Apparats die Gemeinschaftsredaktion Hauptabendserie
darüber beraten hat.

Die Fragen, die innerhalb der ARD derzeit diskutiert werden dürften: Ist das TV-Experiment nicht nur zur besten Sendezeit missglückt, sondern auch als
Video-on-Demand mit der womöglich gewünschten sogenannten Netflixisierung der
öffentlich-rechtlichen Mediathek gescheitert? Stellt man jetzt ein bislang sehr
erfolgreiches Format sang- und klanglos ein?

Die vierte "Charité"-Staffel ist eine mit wissenschaftlicher Beratung
entwickelte Zukunfts-Fiktion, die in einem Berlin des Jahres 2049 angesiedelt
ist. Die Ufa-Produktion für den MDR und die ARD war ein Experiment. Das Genre
Science-Fiction gilt fürs deutsche Fernsehen als sehr gewagt. "Charité 4" hat
zudem ungewöhnliche Hauptfiguren, Handlungsstränge und bislang eher unbekannte
Schauspielerinnen und Schauspieler im Cast.

Die TV-Reichweite war im Vergleich zu früheren Staffeln bei der Ausstrahlung vor einem Monat eingebrochen. Folge eins der vierten Staffel hatten am 9. April
im Ersten durchschnittlich etwa 2,6 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer
eingeschaltet, die sechste Episode der in Doppelfolgen an drei
aufeinanderfolgenden Abenden ausgestrahlten Miniserie verfolgte dann am 11.
April nur noch rund die Hälfte davon (etwa 1,3 Millionen).

Die "Charité"-Staffeln zuvor hatten im Schnitt rund 7,5 Millionen (2017),
rund 5 Millionen (2019) und 5,3 Millionen (2021) verfolgt. Die erste Staffel
spielte am Ende des 19. Jahrhunderts, rund um die Forschungsarbeit des Virologen
Robert Koch, Staffel zwei in der Zeit des Nationalsozialismus und die dritte
Staffel zur Zeit des Mauer-Baus in Berlin.

In welcher Zeit eine mögliche fünfte "Charité"-Staffel spielen würde, ist
unbekannt. Es wäre aber wahrscheinlich wieder eine Historienserie./gth/DP/zb

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