21.06.2024 17:26:39 - dpa-AFX: EM 2024/ROUNDUP/'Spirit gezeigt': Ukraine feiert 2:1 gegen Slowakei

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Als kein Zweifel mehr am ersten Sieg bei dieser
Fußball-EM bestand, sanken die Ukrainer müde zu Boden. Um sich gegenseitig in
die Arme fallen zu können, rafften sie sich wieder auf, und kurz danach zogen
sie teilweise mit Tränen in den Augen vor die Kurve ihrer Fans, die etliche
blau-gelbe Flaggen in die Höhe reckten und rhythmisch "U-kra-ina! U-kra-ina!"
skandierten. Die Spieler stimmten nach dem 2:1 (0:1) gegen die Slowakei direkt
mit ein. Nach dem ersten Sieg im zweiten Turnierspiel besteht die Chance auf den
Achtelfinaleinzug weiter.

"Ich freue mich einfach für die Spieler", sagte Trainer Serhij Rebrow bei
MagentaTV/RTL. "Das ist für uns emotional, auch in der Ukraine natürlich ein
Pfund." Nach dem Rückstand habe sein Team gut reagiert und es insgesamt "ganz
gut gemacht, ein paar Fehler zwar auch, aber das gehört dazu", erklärte Rebrow:
"Wir haben einfach Spirit gezeigt, wir haben Teamgeist gezeigt."

Für das Nationalteam des vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Landes
drehten Mykola Schaparenko (54. Minute) und Roman Jaremtschuk (80.) die Partie
am Freitag in Düsseldorf. Ivan Schranz (17.) hatte die Slowakei in Führung
gebracht. Der Stürmer von Slavia Prag hatte schon beim 1:0 zum Auftakt gegen
Belgien getroffen. Beide Teams sind nach zwei Spielen nun punktgleich. Die
Ukraine hatte das erste Spiel 0:3 gegen Rumänien verloren.

Als Reaktion darauf nahm Trainer Rebrow vier personelle Wechsel in der
Startelf vor und unter anderem Real Madrids Andrij Lunin aus dem Tor. Dafür
stand Anatolij Trubin von Benfica Lissabon zwischen den Pfosten.

Und der brillierte früh gegen Lukas Haraslin (10.) nach dessen feiner
Einzelaktion und Schranz, der nur Sekunden später per Volleyabnahme scheiterte.
Der Benfica-Keeper parierte auch einen Freistoß von David Hancko (17.) noch
stark, war kurz darauf bei der nächsten Chance der Slowaken aber machtlos.
Schranz, der schon den 1:0-Siegtreffer im ersten Spiel gegen Belgien erzielt
hatte, traf per Kopf, weil Ukraines größter Star im EM-Team, Olexander
Sintschenko vom FC Arsenal, einen üblen Stellungsfehler fabrizierte.

Auch in ihrem zweiten EM-Spiel wirkte die Ukraine zunächst lange
verunsichert. Sintschenko hatte erst am Vortag bekannt, dass das Team unter der
Situation in der Heimat leide und mit den Gedanken teilweise woanders sei. Nach
der Schlappe gegen Rumänien hatte Rebrow versucht, sein Team möglichst kompakt
einzustellen. Die eng zusammenstehenden zwei Viererketten in der Defensive
wurden jedoch immer wieder recht einfach durchdrungen.

Erst nach rund einer halben Stunde zeigte die Ukraine auch in der Offensive
ihr Potenzial, blieb im Abschluss aber glücklos und agierte oft zu umständlich.
Olexander Tymtschyk setzte den Ball bei der bis dahin größten Möglichkeit an den
Pfosten (34.). Bis zur Pause war die Ukraine nun spielbestimmend und drückte auf
den Ausgleich.

Der fiel erst nach der Pause, war inzwischen auch verdient. Die Ukraine
blieb zwar defensiv anfällig, war mit ihren flinken Vorstößen aber stets
gefährlich. Dynamo Kiews Schaparenko verwertete schließlich freistehend im
Strafraum eine Hereingabe von Sintschenko. Das erste EM-Tor der Ukraine wurde
lautstark von den tausenden ukrainischen Fans im Stadion - darunter auch
Verbandspräsident Andrij Schewtschenko - bejubelt.

Nach dem Ausgleich blieben die Ukrainer dran und drängten auf den Sieg, den
sie sich mit einer Energieleistung und einem feinen Tor auch verdienten. Der
beim FC Valencia angestellte Jaremtschuk nahm einen lang geschlagenen Ball
elegant an und spitzelte diesen mit dem zweiten Kontakt an Martin Dubravka im
slowakischen Gehäuse vorbei./lap/DP/ngu

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH