17.06.2024 13:49:17 - dpa-AFX: SPORT/Kuss-Skandal: Prozess gegen Spaniens Ex-Fußballboss im Februar 2025

MADRID (dpa-AFX) - Der Prozess um den Kuss-Skandal im spanischen Fußball
gegen den früheren Verbandspräsidenten Luis Rubiales und drei weitere Angeklagte
findet im Februar nächsten Jahres statt. Zwischen dem 3. und dem 19. Februar
werde es im Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid insgesamt elf
Verhandlungstage geben, teilte der Nationale Staatsgerichtshof am Montag mit.

Neben Rubiales werden Ex-Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda, der frühere
Sportdirektor des Nationalverbandes (RFEF), Albert Luque, sowie der ehemalige
RFEF-Marketingchef Rubén Rivera auf der Anklagebank Platz nehmen.

Rubiales war im vergangenen September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM
2023 in Australien als RFEF-Chef zurückgetreten. Er wurde anschließend unter
anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Das Thema hatte weltweit
für Aufsehen gesorgt.

Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen
WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso (34) auf den Mund geküsst. Die Stürmerin
widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und
erstattete Anzeige.

Weitere Vorwürfe gegen Rubiales

Die Ermittlungen und Anhörungen der Zeugen hätten ergeben, dass der
umstrittene Kuss ohne Einvernehmen erfolgt sei, stand in einer jüngsten
schriftlichen Mitteilung des Gerichts. Im Strafprozess werde es unter anderem um
eine rechtliche Beurteilung der Frage gehen, ob der Kuss einen erotischen
Charakter hatte und eine sexuelle Aggression darstellt, und inwieweit er aus der
Euphorie heraus über den Weltmeistertitel erfolgte, hieß es damals.

Den drei Mitangeklagten wird derweil in erster Linie Nötigung zur Last
gelegt, unter anderem weil sie Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, damit
sie Rubiales nicht beschuldigt.

Des Weiteren wird gegen Rubiales ermittelt, weil er während seiner
fünfjährigen Präsidentschaft Verträge mutmaßlich irregulär abgeschlossen haben
soll. Die Vorwürfe lauten unter anderem Korruption im Geschäftsverkehr,
unlautere Verwaltung und Geldwäsche.

Rubiales hat mehrfach alle Vorwürfe zurückgewiesen. Dem 46-Jährigen drohen
in dieser Sache und auch im Strafverfahren wegen der Kuss-Affäre mehrjährige
Gefängnisstrafen./er/DP/jha

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